Die vorliegende Studie versteht sich als Anschlussstudie zur Methadonvergleichsstudie (Dobler-Mikola, Pfeifer, Müller & Uchtenhagen 1998), in welcher die Eintritts- und Verlaufsdaten von Methadon- und Heroinpatienten aus der Romandie und aus der Deutschschweiz sowohl nach Behandlungsart als auch nach Landesteilen verglichen wurden. Die Ergebnisse der Erststudie weisen einerseits auf deutliche Unterschiede zwischen den Patientengruppen der Deutschschweiz und der Westschweiz hin, andererseits zeigen sie unterschiedliche Behandlungsverläufe der Methadon- und Heroinpatienten auf. Ein erster Vergleich der Behandlungsangebote lieferte Grund zur Annahme, dass die gefundenen Unterschiede zwischen den Patientengruppen in erster Linie auf die unterschiedliche Gewichtung der psychosozialen Begleitbetreuung und nicht auf Unterschiede zwischen den verschriebenen Substanzen zurückzuführen sind.
Im Rahmen der vorliegenden Fortsetzungsstudie soll dieser Annahme nachgegangen werden. Ausserdem ist es mit dem aktuellen Forschungsprojekt möglich, über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg Langzeitverläufe von Opiatabhängigen in methadonunterstützter Behandlung zu analysieren. Bislang ungesicherte Erkenntnisse über die Rehabilitationsverläufe in und nach methadonunterstützter Behandlung können überprüft werden. Für die Überprüfung der Hypothese, dass die gefundenen Unterschiede in den Behandlungsverläufen nicht in erster Linie auf die verschriebenen Substanzen, sondern auf die Art und das Ausmass an psychosozialer Begleitbetreuung in den Behandlungsprogrammen zurückzuführen sind, soll geklärt werden, welche Rolle das Angebot, die Zugänglichkeit und die Inanspruchnahme von psychosozialer Begleitbetreuung für den Erfolg von Methadonbehandlungen spielen.
Hierfür müssen sowohl auf Ebene der Behandlungsstellen als auch auf Ebene der Patienten Informationen gewonnen werden. Anhand der Untersuchung des Zusammenhangs von psychosozialer Begleitbetreuung (Umfang, Zugänglichkeit und Inanspruchnahme) mit divergierenden Behandlungsverläufen von Methadonpatienten sollen Erkenntnisse im Hinblick auf eine differenziertere Indikationsstellung sowie zur Behandlungsqualitätssicherung gewonnen werden.