In der vorliegenden Studie wurden die Daten der dritten Jahresnachbefragung der Deutsch- und Westschweizer Methadonpatienten ausgewertet. Diese Daten wurden einerseits mit den Daten der früheren Eintritts- und Verlaufsbefragungen, andererseits mit spezifischen Behandlungsmerkmalen in Beziehung gesetzt. Durch eine Erhebung in den Methadonbehandlungsstellen wurden Querschnittdaten zum aktuellen psychosozialen Betreuungsangebot sowie retrospektive Längsschnittdaten über die Zugänglichkeit der Betreuungsangebote und Probleme bei der Durchführung im letzten halben Jahr erhoben. Die Daten aus der französischen Schweiz stammen aus der Studie "Etude Comparative des Programmes Méthadone en Suisse romande" (ECPM), die durch die Universität Lausanne durchgeführt wurde (Dauwalder, Cattaneo & Poncioni-Derigo 1997; Dauwalder, Poncioni-Derigo & Baljozovic 1999). Die Stichprobe der Behandlungsstellen umfasst analog zur bereits durchgeführten Studie (Dobler-Mikola et al. 1998) die Deutschschweizer Methadonpolikliniken MeTZ Bern (ehemals Contact Bern), Suprax 1 Biel, DBB Horgen, Drop-in Luzern, MSH 2 St. Gallen, Ikarus Winterthur und ZOKL 1 Zürich sowie die Behandlungsstellen der französischen Schweiz Phénix Genf, Drop-in Neuchâtel und UST Fribourg. Die Patientenstichprobe der Deutschschweiz umfasst 119 Patienten, die zwischen Oktober 1995 und Mai 1996 in die sieben ausgewählten Deutschschweizer Methadonpolikliniken eingetreten sind und bereit waren, an der Studie teilzunehmen. Ihre Studienteilnahme ist unabhängig von ihrem Verbleiben in der Behandlung.
Die Vergleichsstichprobe der französischen Schweiz umfasst 94 Patienten. Für die Patientenverlaufsbefragung in der Deutschschweiz wurde das Instrumentarium der Erstudie (Dober-Mikola et al. 1998) mit Fragen zum Angebot, zur Zugänglichkeit, zur Inanspruchnahme und zur Beurteilung der psychosozialen Betreuung ergänzt. Der auf diese Weise adaptierte Methadon-Verlaufsfragebogen ist in einem hohen Mass kompatibel mit dem Verlaufsbogen, der für die Patientenbefragung durch das ECPM-Team in der französischen Schweiz eingesetzt wurde. Die Patientenbefragung in der Deutschschweiz wurde Ende März 1999 abgeschlossen. Die standardisierte face-to-face Befragung wurde durch geschulte, von unserem Institut angestellten Interviewerinnen durchgeführt. Analog zu den früheren Befragungen wurden sowohl Querschnittdaten (z.B. die aktuelle Arbeitssituation) als auch retrospektive Längsschnittdaten (z.B. die Zufriedenheit mit der Behandlung in den letzten sechs Monaten) erhoben. Die Patientendaten aus der französischen Schweiz wurden durch das ECPM-Team erhoben und uns für eine Vergleichsanalyse zur Verfügung gestellt. Für die Erhebung der Behandlungsstellendaten wurde ein halbstandardisierter Fragebogen zum Angebot und zur Durchführung der psychosozialen Betreuung entworfen. Der Fragebogen orientiert sich an den genannten Forschungsfragen und erhebt:
1.) Allgemeine Daten über die Behandlungsstellen wie Platzangebot, Teamzusammensetzung, therapeutisches Konzept
2.) Daten zur Indikation, Diagnostik und Behandlungsplanung
3.) Behandlungsziele
4.) Behandlungsangebot und Zugänglichkeit
5.) Daten zur effektiven Behandlungsdurchführung
6.) Beurteilung der Machbarkeit.
Durch den Fragebogen werden sowohl Querschnittdaten zum aktuellen psychosozialen Betreuungsangebot als auch retrospektive Längsschnittdaten über die Zugänglichkeit der Betreuungsangebote und über Probleme bei der Durchführung im letzten halben Jahr erhoben. Die Behandlungsstellendaten wurden in qualitativen Interviews mit jeweils zwei VertreterInnen der sieben Deutschschweizer Behandlungsstellen gewonnen. Die Interviews wurden durch ForschungsprojektmitarbeiterInnen durchgeführt. Die Datenerhebung in der französischen Schweiz fand auf dem Korrespondenzweg statt und wurde durch das ECPM-Team koordiniert. Anhand der Patientendaten konnten die Dreijahresverläufe von Opiatabhängigen in methadonunterstützter Behandlung analysiert werden. Aus den Behandlungsstelleninterviews konnten Informationen für eine differenzierte Beschreibung der psychosozialen Angebote der Methadonpolikliniken gewonnen werden.
Erhebungsverfahren: Qualitatives Interviews, Standardisierte Befragung face-to-face, Standardisierte Befragung schriftlich
Durchführung der Feldarbeit: ECPM-Team, ForschungsprojektmitarbeiterInnen
