Die bereits in der Studie von Wichmann. et al (2011) dokumentierten Gestaltungsspielräume bestehen zum Beobachtungszeitpunkt dieser Studie (2017) weitgehend fort oder haben sich allenfalls verschoben. Von den Kantonen werden sie trotz Annäherungsbestrebungen weiterhin rege genutzt. Diese feinen Unterschiede, die aus übergeordneter Warte als bedingt relevante Details erscheinen mögen, können für die betroffenen Personen tiefgreifende Konsequenzen haben.
Die Ausgestaltung föderaler Politik auf Umsetzungsebene folgt unterschiedlichen Motiven – von politischen Signalen über pragmatische Lösungen im täglichen Umgang mit Menschen bis zu Antworten auf die besonderen Gegebenheiten des lokalen Kontexts. In der Tat zeigt sich, dass einige Kantone über die verschiedenen untersuchten Bereiche hinweg zu restriktiven, andere eher zu inklusiven Praxisoptionen tendieren. Die hier deutlich werdenden Präferenzen stehen den Analyseergebnissen zufolge mit mehreren Kontextfaktoren in Zusammenhang. Nicht nur die Orientierung der politischen Kräfte, sondern auch demografische und wirtschaftliche Gegebenheiten beeinflussen den Grad an Inklusivität kantonaler Praxis bezüglich Fragen der Migration und Integration. Zur Interpretation dieser Zusammenhänge ist weitere Forschung angezeigt, welche auf die im vorliegenden Bericht präsentierten Daten und Analysen aufbauen kann.