Lesetandems: Der Einfluss von Eltern und Lesecoachs auf die Lesekompetenz von Drittklässlerinnen und -klässlern mit Leseschwierigkeiten

Ref. 13938

Allgemeine Beschreibung

Periode

-

Geographischer Raum

Zusätzliche geographische Informationen

Deutschschweiz, Kanton Bern

Kurzbeschreibung

Die inhaltliche Zielsetzung der Interventionsstudie LiT (Lesen im Tandem) war die kompensatorische Einwirkung auf Defizite von schwachen Leserinnen und Lesern der dritten Klassenstufe. Dies geschah mittels der bewährten Methode Paired Reading (Topping, 2001), die ausserschulisch von Eltern oder freiwilligen Lesecoachs implementiert wurde. Im Zentrum standen die Förderung der Leseflüssigkeit und der Vergleich von Eltern und Lesecoachs hinsichtlich ihrer Effektivität bei der Umsetzung der Methode (weitere abhängige Variablen: Leseverständnis, Rechtschreibung, Lesemotivation). Bei den Wirksamkeitsanalysen wurden ebenfalls diverse Aspekte der Implementationsqualität berücksichtigt (u.a. videobasierte Daten). Die Studiendurchführung erfolgte in den Kantonen Freiburg und Luzern mit einer Stichprobe von N = 239 Kindern; als Trainierende waren 80 freiwillige Lesecoachs und 67 Eltern involviert. Das 20-minütige Lesetraining dauerte rund 20 Wochen und fand zwei- bis dreimal wöchentlich statt (randomisiertes Kontrollgruppendesign mit Messwiederholung (Prä-, Posttest und Follow-up)).

Resultate

Die Ergebnisse zeigen, dass die Kinder in der Lesecoach-Bedingung im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Fortschritte in der Leseflüssigkeit machten. Diejenigen Kinder, die mit den Eltern trainiert hatten, zeigten keine Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe. Kinder mit Lesecoach und mit höheren Eingangswerten bei der Leseflüssigkeit (T1) profitierten mehr vom Training als Kinder mit tieferen Eingangswerten. Dieser Effekt konnte sowohl im Posttest als auch im Follow-up (fünf Monate nach Trainingsabschluss) nachgewiesen werden. Die Studie ist für die ausserschulische Leseförderung von Bedeutung. Sie weist auf die Grenzen familiärer Leseförderung hin, v. a. wenn es um die Durchführung von gezielten Lesetrainings bei Kindern mit erheblichen Leseschwierigkeiten geht. Freiwillige Lesecoachs stellen hingegen ein Potenzial dar, das im Bereich Bildung und präventiver Förderung bislang noch unterbeleuchtet ist.