Die kantonale Praxis wird über eine Befragung der kompetenten kantonalen Behörden erfasst (Vollerhebung in allen 26 Kantonen, wobei in jedem Bereich zwischen 22 und 25 von ihnen teilnahmen). Vier themenspezifische Fragebögen wurden in elektronischer Form an die kantonalen Asylkoordinator·innen, Integrationsdelegierten, Leiter·innen der Migrations- und der Zivilstandbehörden versandt. Die Praxis im Bereich des Diskriminierungsschutzes und der institutionellen Öffnung wurde im Fragebogen Integration speziell vertieft, sowie in einem gemeinsamen Block aller vier Fragebögen erhoben. Zur Validierung und Ergänzung diskutierte das Forschungsteam die Ergebnisse der Befragung mit fünf Gruppen von Expert·inn·en der jeweiligen Themenbereiche.
Um die so auf Anwendungsebene erhobenen Detailinformationen zur kantonalen Praxis zusammenzufassen, interkantonal zu vergleichen und in ihren strukturellen Kontext einzuordnen, nimmt die Studie eine Indexierung der Praxis vor. Basierend auf bivariaten Analysen konnte für die Bereiche Integration, Asyl, Zulassung und Einbürgerung ein Index errechnet werden, welcher den Inklusivitätsgrad der kantonalen Praxis in diesen Bereichen misst. Im Bereich des Diskriminierungsschutzes waren die Zusammenhänge zur Indexbildung nicht ausreichend signifikant. Die statistisch soliden vier thematischen Indexe fassen wir schliesslich in einem allgemeinen Inklusivitätsindex zusammen.
Schliesslich geht die Studie der Frage nach, inwiefern die inklusive oder restriktive Ausgestaltung kantonaler Praxis von kontextuellen Faktoren abhängt. Hierfür verwenden wir einen umfassenden Datensatz mit Schlüsselindikatoren zu Bevölkerung, Wirtschaft und Politik, welche wir über eine Hauptkomponentenanalyse in drei Kontextindexe zusammenfassen. Ein multiples Regressionsmodell prüft die Zusammenhänge zwischen diesen Kontextfaktoren und den über die Kantonsbefragung empirisch erhobenen Daten. Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, welche Eigenschaften des kantonalen Kontexts am deutlichsten mit dem Inklusivitätsgrad der kantonalen Praxis in Verbindung stehen.