LERU - Lernen mit Rubrics

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St. Gallen, Zug

Rubrics sind Beurteilungsraster, welche den Lehrpersonen und Schüler/innen im Unterricht helfen, den aktuellen Kompetenzstand formativ und diagnostisch wirkungsvoll zu beurteilen. Solche Beurteilungsraster bilden eine Schnittstelle zwischen Kompetenzraster, Aufgaben und Unterrichtsplanung. In einem Pilotprojekt mit einigen Lehrpersonen der 5. Primarklasse wird während eines Quartals im normalen Mathematikunterricht der Einsatz von Rubrics zu Förderung der Kompetenzen des HarmoS-Basisstandards "Argumentieren & Begründen" erprobt. Die empirische Evaluation des Entwicklungsprojekts findet mittels qualitativen Interviews und eines Schülerportfolios mit integrierter Lernstandserhebung statt. Ziel ist die Klärung folgender Fragen: Wie unterstützen Beurteilungsraster die Lehrperson bei der Planung, Durchführung und Evaluation eines kompetenzorientierten Unterrichts? Wie gut helfen Beurteilungsraster den Lernenden, die zu erreichende Kompetenz zu verstehen und ihren Kompetenzstand beim Lernen selber zu beurteilen? Wie gut lässt sich der Lernstand bzw. -zuwachs der Lernenden mit den auf die Aufgaben abgestimmten Beurteilungsrastern bestimmen und rückmelden? Es ist geplant, in einem Folgeprojekt die Erkenntnisse mit einer grösseren Stichprobe empirisch zu überprüfen.

Der Einsatz des Beurteilungsrasters hat sich im Pilotprojekt beim Aufbau einer komplexen Kompetenz als sinnvolles und praktikables Instrument sowohl für die Hand der Lehrperson als auch für die der Schülerinnen und Schüler erwiesen. Das Werkzeug erfüllt den erwarteten Zweck bei der Diagnose und Beurteilung von handlungsorientierten Mathematikkompetenzen. Das grundsätzliche Problem, dass textlastige Mathematikaufgaben für einige Kinder besonders schwierig sind, löst der Beurteilungsraster nicht. Es gibt Hinweise, dass dieser Beurteilungsraster die Lehrpersonen motiviert, in ihrem Unterricht vermehrt Aufgaben zum bisher eher vernachlässigten mathematischen Handlungsaspekt „Argumentieren und Explorieren“ einzusetzen. Dies wäre im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21, welcher diesen mathematischen Handlungsaspekt prominent ausweist, nicht nur wünschenswert sondern auch nötig. Durch die Arbeit mit dem Rubric „Argumentieren und Begründen“ wurden einige Lehrpersonen auch dazu anregt, Einsatzmöglichkeiten von Rubrics bspw. im Deutschunterricht zu prüfen. Es darf vermutet werden, dass das Instrument bei genügender Anzahl an Testaufgaben und einer längeren Testperiode nicht nur valide sondern auch reliabel Auskunft über Kompetenzstand und –entwicklung gibt. Ob ein Rubric auch zu besseren Leistungen führt, lässt sich mit dem explorativen Design der Pilotstudie nicht klären, sondern bedarf weiterer Überprüfungen. Erweist sich der in die formative Beurteilung eingebettete Beurteilungsraster als wirksam, ist ein Transfer der Rubric-Idee auf weitere (Mathematik-)Kompetenzen als sinnvoll zu erachten.