Der Einsatz des Beurteilungsrasters hat sich im Pilotprojekt beim Aufbau einer komplexen Kompetenz als sinnvolles und praktikables Instrument sowohl für die Hand der Lehrperson als auch für die der Schülerinnen und Schüler erwiesen. Das Werkzeug erfüllt den erwarteten Zweck bei der Diagnose und Beurteilung von handlungsorientierten Mathematikkompetenzen. Das grundsätzliche Problem, dass textlastige Mathematikaufgaben für einige Kinder besonders schwierig sind, löst der Beurteilungsraster nicht. Es gibt Hinweise, dass dieser Beurteilungsraster die Lehrpersonen motiviert, in ihrem Unterricht vermehrt Aufgaben zum bisher eher vernachlässigten mathematischen Handlungsaspekt „Argumentieren und Explorieren“ einzusetzen. Dies wäre im Zusammenhang mit der Einführung des Lehrplans 21, welcher diesen mathematischen Handlungsaspekt prominent ausweist, nicht nur wünschenswert sondern auch nötig. Durch die Arbeit mit dem Rubric „Argumentieren und Begründen“ wurden einige Lehrpersonen auch dazu anregt, Einsatzmöglichkeiten von Rubrics bspw. im Deutschunterricht zu prüfen.
Es darf vermutet werden, dass das Instrument bei genügender Anzahl an Testaufgaben und einer längeren Testperiode nicht nur valide sondern auch reliabel Auskunft über Kompetenzstand und –entwicklung gibt. Ob ein Rubric auch zu besseren Leistungen führt, lässt sich mit dem explorativen Design der Pilotstudie nicht klären, sondern bedarf weiterer Überprüfungen. Erweist sich der in die formative Beurteilung eingebettete Beurteilungsraster als wirksam, ist ein Transfer der Rubric-Idee auf weitere (Mathematik-)Kompetenzen als sinnvoll zu erachten.