KraftWerk1 und Regina-Kägi-Hof in Zürich - vier Jahre nach Bezug

Ref. 8727

Description générale

Période concernée

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Région géographique

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Informations géographiques additionnelles

Stadt Zürich

Résumé

Im Herbst 2001 wurden die beiden Siedlungen KraftWerk1 und Regina-Kägi-Hof in Zürich kurz nach Bezug erstmals evaluiert (vgl. FORS ID 7645). Die vergleichende Evaluation der beiden Siedlungen war von Anfang an als Längsschnittstudie angelegt, mit dem Ziel, die Siedlungsentwicklung über einen längeren Zeitraum hin zu verfolgen. Ziel der im Frühsommer 2005 durchgeführten Zweitevaluation ist es, die mittelfristige Zielerreichung der beiden Siedlungen zu beurteilen und nachzuzeichnen, wie sich die beiden Siedlungen und deren Einschätzung durch die Bewohnerschaft seit Bezug entwickelt haben. Dabei werden wiederum soziale, räumlich-architektonische, organisatorische, ökonomische und ökologische Themen angesprochen. Im Zentrum stehen Fragen der soziodemographischen Zusammensetzung der Bewohnerschaft, Wegzüge und siedlungsinterne Umzüge, die Beurteilung der Wohnung, des Wohnumfelds und der siedlungsinternen Infrastruktur, die Entwicklung des sozialen Austausches und gemeinschaftlicher Aktivitäten. Von Interesse ist auch, wie die Entwicklungen der Quartiere durch die Bewohner/innen wahrgenommen werden, befinden sich doch beide Siedlungen in stark von Veränderungen geprägten städtischen Entwicklungsgebieten. Da zum Zeitpunkt der Evaluation in diesen und in benachbarten Quartieren weitere neue Wohnsiedlungen der Bauträgerschaften ABZ und KraftWerk1 in der Planungs- oder Konzeptionsphase sind (ABZ: Wolfswinkel, Ruggächern in Zürich Affoltern; KraftWerk1: Konzeption KraftWerk2), sollen die gewonnenen Erkenntnisse auch Hinweise für die laufende Projektierung und zukünftige Planung vermitteln.

Résultats

KraftWerk1: Das offene und flexible Raumkonzept des KraftWerk1 hat sich für verschiedenste Haushaltsformen (Wohngemeinschaften, Familien, Paare, Singles) als attraktiv erwiesen, wie die seit Bezug praktisch unveränderten Anteile der verschiedenen Haushalte zeigen. Dass das Experiment der Grosshaushalte mit bis zu 12 Personen einer grösseren Umzugsdynamik unterliegen würde, war zu erwarten. Einige der grösseren und mittleren WGs erwiesen sich als relativ stabil, Wegzüge und Zuzüge erfolgten u.a., weil sich neue Beziehungen und damit neue Raumbedürfnisse ergaben. Klar erreicht wurde das Ziel, ein vielfältiges, gemeinsam nutzbares Raum- und Infrastrukturangebot zur Verfügung zu stellen, das den privaten Wohnraum erweitert. Die damit verbundene erleichterte Alltagsgestaltung und Pflege von Kontakten und gemeinschaftlichen Aktivitäten wird von den Bewohner/innen sehr geschätzt. Das KraftWerk1 durchbricht die vorherrschende Trennung von (privatem) Wohnen und anderen Lebensbereichen (Einkaufen, gemeinschaftliche Aktivitäten betreffend Geselligkeit und Freizeit, Kultur, Kinderbetreuung etc.) und zeigt damit ein im städtischen Lebensraum noch wenig genutztes Potenzial auf. Die Rechtsform der Genossenschaft, der das partizipative Prinzip zu Grunde liegt, wird im KraftWerk1 ergänzt durch das basisdemokratische Forum der Bewohner/innen-Organisation. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten in transparenten und offenen Strukturen wohl zum Alltag gehören, ist der weitaus grösste Teil der Bewohner/innen mit den Mitwirkungsmöglichkeiten in Entscheidungsprozessen und mit der Arbeit des Vorstands und der Geschäftsstelle zufrieden oder sehr zufrieden. Das übergreifende Ziel, verschiedene Lebensbereiche stärker zu verknüpfen und nicht nur neben- sondern auch miteinander zu wohnen, scheint die Mehrheit der im KraftWerk1 Wohnenden zu verbinden. Regina-Kägi-Hof: Der Regina-Kägi-Hof hat sich als familienfreundliche Siedlung etabliert, deren zentrale Qualitäten im Urteil der Bewohner/innen im ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis, in der Kinderfreundlichkeit und im zentralen Standort liegen. Diese Wertschätzung spiegelt sich auch in der sehr geringen Anzahl der Wegzüge seit Beginn. Die moderne architektonische Gestaltung mit grosszügigen Grundrissen und Balkonen, Licht durchfluteten Wohnungen und neuartigen Erdgeschossnutzungen in Form von Ateliers, Waschküchen, und Kindergarten/Kinderhort erreichen Höchstnoten in der Beurteilung. Die Ateliers als geplante Wohnungserweiterung für verschiedene Aktivitäten sind stark nachgefragt und kompensieren einschränkende Belegungsrichtlinien für die Wohnungen. In den letzten vier Jahren hat sich in der Siedlung ein reges Gemeinschaftsleben entwickelt, in dessen Zentrum der intensiv genutzte Gemeinschaftsraum steht. Die von der Siedlungskommission koordinierten Aktivitäten werden ergänzt durch Initiativen aus der breiteren Bewohnerschaft. Gleichgesinnte treffen sich zu spontanen Aktionen oder bauen auf längere Frist angelegte Netzwerke auf (z.B. Frauencafé).