Wissenserwerb durch Weiterbildung. Die Veränderung fachspezifisch-pädagogischen Wissens von Lehrpersonen der Primarstufe im Fach Natur-Mensch-Mitwelt durch Weiterbildung

Ref. 8153

Description générale

Période concernée

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Région géographique

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Informations géographiques additionnelles

Deutschsprachiger Teil des Kantons Bern

Résumé

Das Projekt untersuchte die Wirkung einer Weiterbildung auf das fachspezifisch-pädagogische Wissen, gedachten und realisierten Unterricht von Primarlehrerinnen und -lehrern im Fach Natur-Mensch-Mitwelt. Die aktuelle fachdidaktische Diskussion ist gekennzeichnet durch eine starke Bezugnahme auf lern- und kognitionspsychologische Erkenntnisse. Als gemeinsamen Referenzpunkt könnte man ein Verständnis von Lernen als aktivem Prozess bezeichnen, in dem Lernende in konkreten Situationen, anknüpfend an bisherige Erfahrungen und Konzepte, Wissen konstruieren. Diesem Lernverständnis folgt auch das kantonalbernische Volksschulcurriculum von 1995. Das dabei neu eingeführte Schulfach "Natur-Mensch-Mitwelt" (NMM) ist wie viele andere curriculare Neuentwicklungen themenzentriert und fächerübergreifend angelegt. Im Hinblick auf diese neue Situation ist die Entwicklung von Lehrmitteln für NMM zu sehen, die in der Reihe "Lernwelten" seit dem Jahr 2000 laufend erscheinen und in Kursen des Instituts für Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule Bern eingeführt werden. Lehrmittel und Kurse sollen die Lehrpersonen dabei unterstützen, einen Unterricht zu gestalten, der oben genanntem Lernverständnis folgt. Damit Unterricht diesem Ansatz folgen kann, bedarf es als notwendige Bedingung eine Lehrperson, die weiss, wie sie einen entsprechenden Unterricht gestalten sollte. Was für Schülerinnen und Schüler im Unterricht möglich wird, welche Zugänge sie zu Sachen und Situationen erfahren und was sie dabei lernen können, hängt nach wie vor in starkem Masse von der Gestaltung der Lehr-/Lernumgebung durch die Lehrpersonen ab. Sie bestimmen und steuern die Entwicklung und Umsetzung des genannten Lernverständnisses im Unterricht. Die Planung, die dem Handeln der Lehrperson im Unterricht zu Grunde liegt, kann als ein Problemlösen und Übersetzen des Lehrerwissens und ihrer Überzeugungen in ein Design angesehen werden, das die Schülerinnen und Schüler in Lernaktivitäten involvieren will. Kognitionen der Lehrpersonen, also ihre Überzeugungen, Haltungen und ihr Wissen werden in diesem Projekt als Bedingungen des Denkens über und des Handelns im Unterricht angesehen. Das Modell des fachspezifisch-pädagogischen Wissens und Überzeugungen als eine Art Kern des professionellen Wissens von Lehrpersonen wurde im Projekt herbeigezogen, um das komplexe Phänomen der Lehrerkognitionen zu fassen. Darin werden einerseits psychologisch-pädagogische Kenntnisse sowie eigene Erfahrungen - bewusst und unbewusst - integriert und auf das fachliche Wissen bezogen.

Résultats

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Weiterbildung themenspezifisch punktuell eine stärkere Ausprägung fachspezifisch-pädagogischer Überzeugungen bewirkt hat. Punktuell bedeutet dabei zweierlei: Einerseits betrifft die Veränderung nur bestimmte Themenfelder des Integrationsfaches NMM, andererseits betrifft sie nicht konsistent alle den Kursintentionen entsprechenden Überzeugungen. Ersteres trifft auch für die eingetroffene Steigerung des fachspezifischen Fähigkeitsselbstkonzeptes zu, das sich lediglich bezüglich des einen Themenfeldes, das im Kurs und in den dem Kurs zu Grunde liegenden Lehrmitteln explizit behandelt wurde, nämlich Gesellschaft, signifikant verändert hat. Signifikante Veränderungen hin zu einem kognitiv-konstruktivistischen Unterricht mit höheren Anteilen der Schülerorientierung sind bei der Experimentalgruppe hingegen in den Unterrichtsmuster, wie sie von den Lehrpersonen mittels einer Unterrichtsskizze erdacht als auch mittels einer Unterrichtsdokumentation zu realisiertem Unterricht belegt wurden, festzustellen. Die höhere Schülerorientierung ergibt sich aus einigen wenigen, Schüler aktivierenden didaktischen Elementen, die unabhängig von einem kognitiv-konstruktivistischen Unterrichtsverständnis vorkommen dürften. Weitere, konstitutive Merkmale eines kognitiv-konstruktivistischen Unterrichts treten marginal auf oder fehlen ganz. Dies mag erklären, warum die Schülerinnen und Schüler den Unterricht über beide Messzeitpunkte gleich bleibend wahrnehmen.