Sicherheit 2017. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend

Ref. 13142

Description générale

Période concernée

2017

Région géographique

Informations géographiques additionnelles

Gesamte Schweiz

Résumé

Die vorliegende Erhebung ist Teil der Studienreihe «Sicherheit». Diese Studienreihe geht zurück auf eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zur sicherheitspolitischen Meinungsbildung in der Schweiz aus dem Jahre 1983. Diese Befragung wurde am Institut für Soziologie Unitobler Universität Bern durch K. Haltiner geleitet und vom Schweizerischen Nationalfonds (NFP Nr. 11 «Sicherheitspolitik», Projekt 4.419.0.81.11) unterstützt. Seit 1991 wird die sicherheitspolitische Meinungsbildung jährlich im Januar/Februar erhoben und unter dem Titel «Sicherheit» publiziert. Gleichzeitig wurde die Erhebung um Fragen zur Aussenpolitik und zum allgemeinen Sicherheitsempfinden erweitert. Das Projekt wird nun durch die Dozentur für Militärsoziologie der Militärakademie an der ETH Zürich und das Center for Security Studies der ETH Zürich geleitet. Ziel dieser Erhebungen ist die Ermittlung von Trends und Tendenzen in Bezug auf das allgemeine Sicherheits- und Bedrohungsempfinden, das Vertrauen in Institutionen und Behörden, den Grad an aussen- und sicherheitspolitischer Kooperationsbereitschaft, die Neutralität allgemein und verschiedene Auffassungen von Neutralität, die Einstellung zur militärischen Landesverteidigung sowie das sicherheitspolitische Interesse. Neben einem Kern von stets oder in unregelmässigen Abständen gestellten Fragen werden jährlich auch solche zu aktuellen sicherheitspolitischen Themen gestellt. 2016 waren dies: Massnahmen zur Wahrung der Inneren Sicherheit, Aufgabenverteilung zwischen Polizei und privaten Sicherheitsfirmen, Bewertung des Kontakts mit der Polizei respektive privaten Sicherheitsfirmen, Kriminalitätsfurcht, subjektives Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum, sowie eine offene Frage, welche Aufgaben von der Schweizer Armee aus der Sicht der Schweizer Stimmbevölkerung erfüllt werden sollten. Zusätzlich zur Trendanalyse fokussiert die Studienreihe auch auf die Frage, inwiefern die Einstellungen zu den drei Themenkomplexen (allgemeine Sicherheit, Aussenpolitik und Verteidigungspolitik) mit den Lebensbedingungen und der politischen Orientierung zusammenhängen.

Résultats

Sicherheitsempfinden und Wahrnehmung der Schweiz und der Welt: 2017 fühlen sich SchweizerInnen im Allgemeinen sehr sicher und sehen die Zukunft der Schweiz optimistisch. Die Werte bewegen sich im langjährigen Durchschnitt auf einem sehr hohen Niveau und sind gegenüber 2016 signifikant gestiegen. Wie bereits im Vorjahr wird die weltpolitische Lage pessimistisch eingeschätzt. Die Angst vor Kriminalität ist gering und gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen. Weniger Befragte als 2016 fühlen sich im öffentlichen Raum sicher. Aktuell sind dies vier von fünf befragten Personen. Vertrauen in Behörden und Institutionen: Die Schweizer Stimmbevölkerung vertraut den Medien und den politischen Parteien signifikant stärker als im Vorjahr. Die Polizei und die Justiz rangieren nach wie vor an oberster Stelle, gefolgt vom Bundesrat. Das Vertrauen in die Armee und die Schweizer Wirtschaft ist identisch und mit dem Parlament besetzen sie die Mittepositionen. Am kritischsten werden die politischen Parteien und die Medien beurteilt. Das Vertrauen in Behörden und Institutionen ist im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht gestiegen. Bekämpfung des Extremismus und Terrorismus: Die Befürwortung einer stärkeren Bekämpfung des Extremismus und des Terrorismus hat in der Bevölkerung zugenommen. Dabei unterstützen signifikant mehr SchweizerInnen eine intensivere Bekämpfung des Linksextremismus und des Terrorismus. Knapp ein Drittel der Bevölkerung hat infolge des weltweiten Terrorismus das Reiseverhalten geändert. Autonomismus und Öffnungsbereitschaft: Die geringe Öffnungsbereitschaft der Schweizer Stimmbevölkerung setzt sich auch 2017 fort. Der Wunsch nach wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit verharrt auf hohem Niveau. Die Zustimmungen zu einer Annäherung oder einem Beitritt zur EU oder Nato verbleiben weiterhin auf sehr tiefem Niveau und werden nur von einer kleinen Minderheit gefordert. Die Befürwortung einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der EU ist sehr gross und gegenüber dem Vorjahr konstant geblieben. Nach wie vor wird die Vermittlerrolle der Schweiz von einer grossen Mehrheit begrüsst. Neutralität: Auch 2017 unterstützt die Schweizer Stimmbevölkerung die Schweizer Neutralität deutlich und befürwortet das Neutralitätsprinzip fast einstimmig. Allerdings teilen signifikant mehr SchweizerInnen die Ansicht, dass die Neutralität heute nicht mehr militärisch glaubhaft geschützt werden kann. Ausserdem hat die Auffassung, dass die engen wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen der Schweiz die Neutralität verunmöglicht, an Zustimmung gewonnen. Einstellungen zur Schweizer Armee: Die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur Notwendigkeit der Armee ist leicht gesunken. Im langjährigen Vergleich verbleibt sie jedoch auf einem sehr hohen Niveau. Die Befragten erachten die Armee als zentral für die Schweizer Gesellschaft. Die Befürwortung einer sehr gut ausgebildeten und vollständig ausgerüsteten Armee ist weiterhin hoch, wobei die Zustimmung zur Vollausrüstung gegenüber 2016 signifikant gesunken ist. Mehrheitlich unterstützen die BürgerInnen das Milizsystem. SchweizerInnen sind mit der Leistung der Schweizer Armee gleich zufrieden wie im Vorjahr und bejahen kumulativ gleich hohe oder höhere Ausgaben für das Schweizer Militär. Die Befragten zeigen sich somit im langjährigen Schnitt sehr armeefreundlich.