Die Studie widmet sich alkoholabhängigen Frauen mit minderjährigen Kindern. Das Thema "Alkoholabhängigkeit und Mutterschaft" ist in der Schweiz bis anhin wenig erforscht. In Studien zu geschlechtsspezifischen Rückfallrisiken und Behandlungserfolgen wurde bis anhin die Mutterschaft nicht als Einflussfaktor untersucht. Im Fokus der Studie "Zurück in den Alltag - Mütter nach Behandlung ihrer Alkoholabhängigkeit" stehen Mütter, die in der Forel Klinik eine stationäre oder teilstationäre Therapie durchgeführt haben. Gemäss Katamnesestudien der Forel Klinik haben diese Frauen, die nach Austritt aus der Klinik mit ihren Kindern zusammen leben, eine höheres Risiko rückfällig zu werden als beispielsweise Väter minderjähriger Kinder.
Das Wissen darum, wie der Alltag alkoholabhängiger Frauen mit Kindern nach einer Behandlung der Alkoholabhängigkeit aussieht, ist gering. Wie bewältigen die Mütter die Herausforderungen des Alltags und welche Unterstützung erhalten sie aus dem familiären und ausserfamiliären Umfeld? Das Forschungsprojekt wird in Zusammenarbeit mit der Forel Klinik, einer Fachklinik für alkohol-, medikamenten- und tabakabhängige Frauen und Männer, durchgeführt.
Folgende Fragen stehen im Zentrum der Untersuchung:
- Wie sieht der Alltag der Frauen mit minderjährigen Kindern nach einer stationären oder teilstationären Behandlung in der Forel Klinik aus und wie wird dieser bewältigt?
- Wie interagieren Schutz- und Risikofaktoren nach der Behandlung?
- Welchen Einfluss hat die Mutterschaft auf die Bewältigung des Alltags?
- Welche Unterstützung erhalten die Mütter aus dem familiären und ausserfamiliären Umfeld?
- Wie bewerten die Mütter die Nachsorge?
- Wie beurteilen die involvierten Fachpersonen den Unterstützungsbedarf der Mütter zur Bewältigung des Alltags?
Das methodische Vorgehen ist qualitativ und wird durch eine Sekundäranalyse ergänzt. Insgesamt sind es drei Forschungszugänge: Erstens kann auf bestehende Daten (Eintritts- und Austrittsfragebogen, Krankengeschichten) zurückgegriffen werden, die bereits durch die Forel Klinik erhoben wurden. Zweitens werden Interviews mit den Patientinnen durchgeführt. Diese Interviews finden zu zwei Zeitpunkten statt; kurz vor Beendigung der Behandlung sowie sechs Monate nach Austritt. Drittens werden flankierende Interviews mit jenen Sozialarbeitenden geführt, die im Rahmen der Nachsorge mit den Patientinnen Kontakt haben. Die Perspektive dieser Fachpersonen ist hinsichtlich der Beurteilung des Unterstützungsbedarfs im Rahmen der Sozialarbeit - als Ergänzung zur Psychotherapie - von Bedeutung.
Anhand der Ergebnisse wird eine Einschätzung bezüglich allfälliger Veränderungen zur Behandlung bzw. Nachbehandlung möglich, damit die Behandlungserfolge der Mütter mit minderjährigen Kindern längerfristig stabilisiert werden können. Davon profitieren nicht nur die betroffenen Mütter, sondern auch deren Kinder.