Das Zusammenspiel von prospektiver und retrospektiver Komponente bei prospektiven Gedächtnistests

Ref. 8954

Methoden

Erhebungsmodus

Verwendung des Paradigmas zur getrennten Erfassung der prospektiven und retrospektiven Komponente (Zimmermann & Meier, 2006): In diesem Projekt wird eine Methode verwendet, die aufgrund von Beobachtungen von Versuchspersonen, aufgrund standardisierter und informeller Befragungen während und nach den Experimenten sowie aufgrund einer theoretischen Aufgabenanalyse der prospektiven Gedächtnistestsituation entwickelt wurde. Ausgangspunkt war die Beobachtung, dass das Erkennen eines prospektiven Abrufhinweises in einem experimentellen Setting oft dadurch gekennzeichnet ist, dass sich die Versuchspersonen beim Erkennen des prospektiven Hinweises im Stuhl zurückbewegen, manchmal gekoppelt mit Bemerkungen oder Ausrufen wie "ah", "oh" oder "oops". Diesem Verhalten folgt dann entweder unmittelbar die Ausführung der prospektiven Aufgabe (z.B. einen Knopf drücken) oder Fragen wie "Was muss ich jetzt tun?", "Muss ich jetzt den Knopf drücken?". Eine plausible Interpretation, welche mit informellen Befragungen der Versuchspersonen übereinstimmt, ist, dass das Zurückrücken im Stuhl das Erkennen des prospektiven Abrufhinweises als Zeichen, dass etwas getan werden muss, signalisiert ohne das gleichzeitige Bewusstsein, was getan werden muss. Letzteres wird oft erst unmittelbar anschliessend abgerufen. Um diese typisch prospektive Komponente (d.h. das Erkennens des Abrufhinweises) separat zu erfassen, wurde deshalb eine Versuchsanordnung entwickelt, bei der während dem ganzen Experiment eine bestimmte Taste gedrückt werden muss. Wenn der prospektive Abrufhinweis präsentiert wird, muss mit demselben Finger eine andere Taste gedrückt werden, was impliziert, dass zuerst die erste Taste losgelassen werden muss. Das Loslassen der Taste ist kongruent zur beschriebenen Zurückbewegung des Körpers und kann als Indikator für die prospektive Komponente interpretiert werden. Das anschliessende Drücken der Zieltaste kann als Indikator an das Erinnern an die retrospektive Komponente (das Ausführen der Absicht) interpretiert werden. Dieses Paradigma liegt allen vier beschriebenen Experimenten zugrunde und erlaubt eine getrennte Erfassung der prospektiven und retrospektiven Komponente. Experimente 1 Design In Experiment 1 liegt ein 2 x 2 Design mit den beiden zweistufigen Zwischensubjektfaktoren Reiz-Handlungs-Assoziation (Reiz-Handlungs-Assoziation, keine Reiz-Handlungs-Assoziation) und der Schwierigkeit der laufenden Aufgabe (hoch, niedrig) vor. Prozedur Der Ablauf der Aktivitäten des Experimentes bestand im Wesentlichen aus einer Kalibrationsphase und einer Übungsphase, aus der Instruktion zur prospektiven Gedächtnisaufgabe mit nachfolgendem Behaltensintervall und aus einer Testphase. Die Kalibrationsphase bestand aus 32 Bildervergleichsaufgaben. Für die Bearbeitung der Bildervergleichsaufgabe musste so schnell wie möglich entschieden werden, ob zwei Bilder identisch oder verschieden sind. Dazu musste mit der rechten Hand die Tasten „B“ für identische und „N“ für nicht identische Bildpaare gedrückt werden. Zudem musste mit dem linken Zeigfinger die Shift-Taste gedrückt gehalten werden, damit das Experiment kontinuierlich weiterlief. Die Ausgangspräsentationszeit des ersten Bildpaares betrug 2000 ms. Bei richtiger Antwort wurde die Präsentationsdauer jeweils 125 ms verkürzt und bei falscher Antwort jeweils 125 ms verlängert. Die festgelegte minimale Präsentationszeit betrug 250 ms. Die erreichte Endpräsentationszeit nach den 32 Aufgaben galt als Ausgangspunkt für die individuelle Präsentationsdauer der Bildpaare für die Übungs- und Testphase. In der nachfolgenden Übungsphase mit 32 Bildervergleichsaufgaben wurde zudem die Manipulation der Aufgabenschwierigkeit eingeführt. In der Bedingung mit hoher Schwierigkeit der laufenden Aufgabe betrug die Präsentationszeit bei der einen Hälfte der Bildpaare 80% und bei der zweiten Hälfte 120% der in der Kalibrationsphase individuell festgelegten Präsentationsdauer. In der Bedingung niedrige Schwierigkeit der laufenden Aufgabe betrug die Präsentationszeit für alle Bildpaare 120% der individuell festgelegten Präsentationsdauer. Im Anschluss an die Übungsphase wurden die Vpn bezüglich der prospektiven Gedächtnisaufgabe instruiert. Die Vpn sollten sich erinnern, wenn ein Kleidungsstück, ein Möbel, eine Pflanze oder ein Tier gezeigt wird, mit dem linken Zeigefinger eine bestimmte Taste zu drücken. Diese bezeichnete in der Bedingung mit Reiz-Handlungs-Assoziation jeweils den Anfangsbuchstaben der Kategorie des prospektiven Abrufhinweises („K“ für Kleidungsstück, „M“ für Möbel, „P“ für Pflanze und „T“ für Tier). In der Bedingung ohne Reiz-Handlungs-Assoziation, waren den Kategorien Zahlentasten zugeordnet („1“ für Kleidungsstück, „2“ für Möbel, „3“ für Pflanze und „4“ für Tier). Um die prospektive Gedächtnisaufgabe zu lösen, mussten die Vpn zuerst die Shift-Taste, die sie mit ihrem linken Zeigefinger gedrückt gehalten hatten, loslassen (prospektive Komponente) und im Anschluss mit demselben Fin

Erhebungsverfahren

Erhebungseinheiten, Grundgesamtheit

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Auswahlverfahren

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Weitere wichtige Bemerkungen

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