Demenzpflege-Evaluation. Bewohnerinnen und Bewohner mit Demenz im Pflegeheim. Darstellung und Vergleich spezialisierter versus integrierter Betreuungsformen

Ref. 8238

Allgemeine Beschreibung

Periode

2003-2004

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Stadt Zürich und Land Zürich

Kurzbeschreibung

Aus dem Bereich der Gerontopsychologie und der Pflegeforschung stammen unterschiedliche Konzepte für die Gestaltung des pflegerischen Umfeldes bei Menschen mit Demenz. Empirische Befunde zur praktischen Wirksamkeit solcher Prinzipien liegen jedoch bisher im deutschsprachigen Raum kaum vor. Aus diesem Untersuchungsbedarf heraus wurden drei separative und ein integratives Demenzpflegekonzept hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bewohnenden mit einer mittelschweren kognitiven Beeinträchtigung und auf die Arbeitszufriedenheit der Pflegemitarbeitenden in einer Längsschnittstudie untersucht. Bei allen untersuchten Pflegekonzepten stand eine hohe Lebensqualität der Bewohnenden im Zentrum des Interesses. Institutionen mit einem separativen Ansatz scheinen bei der Erreichung dieses Zieles jedoch noch erfolgreicher zu sein. Dass durch eine spezialisierte Betreuungsform gleichzeitig die Arbeitsbedingungen und -zufriedenheit der Pflegemitarbeitenden verbessert werden können, ist ein Befund von nicht minderer Relevanz.

Resultate

Die Bewohnenden in Institutionen mit separativem Pflegeansatz haben im Gegensatz zum integrativen Ansatz: weniger sturzverhindernde freiheitseinschränkende Massnahmen verordnet bekommen (ohne dass sich die Anzahl Stürze dadurch erhöhen würden), sind selbständiger (ADL u. LRD), verfügen über einen grösseren Lebensraumdurchmesser (LRD), d.h. bewegen sich häufiger und in grösserem Radius von ihrem Zimmer weg, haben weniger Schmerzen und erhalten dementsprechend weniger Schmerzmittel. Dabei zeichnet sich jedoch kein eindeutiges Muster zugunsten eines der vier Konzepte ab. Demgegenüber fühlen sich Pflegemitarbeitende der separativen Institutionen im Vergleich zur integrativen durch die Bewohnenden und die Arbeitsbedingungen weniger beansprucht. Dagegen fühlen sie sich jedoch durch die Verhaltensstörungen der Bewohnenden stärker emotional belastet. Sie sind mit der Kooperation im Team, mit Ärzten und TherapeutInnen zufriedener. Ebenso mit der demenzspezifischen Weiterbildung an ihrem Arbeitsort. Ausserdem sind sie vom Pflegekonzept ihrer Institution mehr überzeugt und ihre Professionalität in Bezug auf Demenzerkrankung wird von Angehörigen weniger in Frage gestellt. Nicht zuletzt finden sie an der Arbeit mit Demenzpatienten mehr Gefallen.