Zur Monetarisierung der externen Kosten wählen wir den Dosis-Wirkungs-Ansatz. Bei dieser Methode werden in einem ersten Schritt, anhand einer Dosis-Wirkungs-Funktion, die physischen Umweltwirkungen quantifiziert, hier die gesundheitlichen Schäden. In einem zweiten Schritt werden die gesundheitlichen Wirkungen mit ökonomischen Methoden bewertet Risikoabschätzung Das Krebsrisiko durch Luftschadstoffe ist im allgemeinen relativ gering. Dieses geringe Risiko ist durch epidemiologische Studien schwierig statistisch signifikant nachzuweisen. Deshalb schätzen wir das Krebsrisiko für die Schweiz anhand von toxikologischen Risikofunktionen und von Expositionen gegenüber kanzerogenen Luftschadstoffen. Im toxikologischen Teil wählen wir dazu diejenigen Substanzen, denen der grösste Anteil am Krebsrisiko aller Krebslokalisationen durch Luftschadstoffe zugesprochen wird. Dies sind Benzol und bestimmte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAH, polycyclic aromatic hydrocarbons), die für den Menschen sicher krebserzeugend sind sowie Dieselrusspartikel, die für den Menschen wahrscheinlich krebserzeugend sind. Wir wählen Risikofunktionen anerkannter Gremien aus und berücksichtigen die Bandbreite durch eine tiefe, eine mittlere und eine hohe Risikofunktion. In Kombination mit Immissionsdaten zu kanzerogenen Luftschadstoffen in der Schweiz schätzen wir das Krebsrisiko. In einer Erhebung wurden die bis 1995/96 verfügbaren Immissionsdaten zu Benzol, Benzo(a)pyren (BaP, als Leitschadstoff der kanzerogenen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, PAH) und (Diesel)Russ erfasst. Im lufthygienischen Teil besprechen wir die Immissionen und schätzen die Expositionen in städtischen und ländlichen Gebieten. Auch die Immissionsdaten sind teilweise noch mangelhaft. Wir berücksichtigen dies durch Szenarien tiefer, mittlerer und hoher Immissionen. Bei der Abschätzung des Krebsrisikos handelt es sich um die Abschätzung der Grössenordnung, in der das Krebsrisiko in der Schweiz nach dem gegenwärtigen Forschungs- und Datenstand liegt. Wir schätzen Leukämiefälle (durch Benzol), Lungenkrebsfälle (durch kanzerogene PAH und Dieselruss) und rechnen das Risiko hoch auf das Krebsrisiko durch alle in der Aussenluft vorkommenden kanzerogenen Luftschadstoffe. Die Grössenordnung des Krebsrisikos schätzen wir durch ein mittleres Risikoszenario und grenzen es durch ein best case Szenario und ein worst case Szenario ein. Kostenbewertung Die externen Kosten sind die Schadenskosten, die durch das Krebsrisiko entstehen. Im ökonomischen Teil monetarisieren wir mit der Humankapital-Methode den Produktivitätsverlust durch Krankheit und vorzeitigen Tod. Als zweite materielle Kostenkomponente berechnen wir die zusätzlichen Kosten im Gesundheitswesen zur Behandlung der Erkrankungen. Ebenfalls bewertet werden die immateriellen Schadenskosten. Der Verlust an Leben und Lebensqualität, das Leid für Betroffene und Angehörige sind bei Krebserkrankungen gross und dürften das Ausmass der bewerteten materiellen Kosten übersteigen. Die Erfassung der immateriellen Kosten ist schwierig, jedoch mit ökonomischen Erhebungsmethoden möglich. Zur Bewertung von Gesundheit und Leben bestehen ökonomische Studien und auch empirische Ergebnisse in der Schweiz. Es liegt auf der Hand, dass solch eine Monetarisierung von Morbidität und Mortalität nicht einfach ist. Ethische Bedenken, Kritiken und Kontroversen sind weitreichend. Gleichzeitig hat die gewählte Bewertungsmethodik gewichtige Konsequenzen für die bewerteten externen Kosten, was nicht ohne Auswirkungen für die politische Umsetzung der Internalisierungsmassnahmen bleibt. Deshalb nimmt die kritische Analyse der ökonomischen Bewertungsmethoden und des in der Schweiz angewandten Bewertungskonzeptes breiten Raum ein.