Bildungsverläufe von der Primarschule in die Erwerbstätigkeit: individuelle, familiäre, schulische und betriebliche Determinanten (WiSel III)

Ref. 13819

Methoden

Erhebungsmodus

Für die Datenerhebung kamen standardisierte Fragebögen zum Einsatz, welche online ausgefüllt wurden. Jugendliche, die nicht auf die Anfrage zum Ausfüllen des Onlinefragebogens reagierten, wurden telefonisch für die Teilnahme an einem CATI (Computer Assisted Telephone Interview) kontaktiert. Der CATI-Fragebogen enthielt einen Teil der Fragen des Onlinefragebogens. Die restlichen Fragen wurden bei Zusage der CATI-Teilnehmenden mittels eines Ergänzungsfragebogens erhoben. Die Befragung fand zwischen August 2021 und Februar 2022 statt. Der Erhebungsstart lag damit nach Beginn des neuen Sek-II-Schuljahrs, das Erhebungsende vor Beginn des Frühlingssemesters 2022, wodurch bezüglich Ausbildungssituation über alle Studienteilnehmenden eindeutige Informationen eingeholt werden konnten. Um den Online-Fragebogen auszufüllen, wurde den Jugendlichen Ende August 2021 per E-Mail oder Brief ein Weblink mit persönlichem Passwort verschickt (n = 2000). In einem 2-Wochen-Rhythmus wurde jenen Jugendlichen, welche den Onlinefragebogen nicht ausgefüllt hatten, ein Erinnerungsschreiben verschickt. Die Anfrage zur CATI-Befragung startete im Oktober 2021 und fand dadurch parallel zu den Erinnerungsschreiben zur Teilnahme am Onlinefragebogen statt. Vor der Haupterhebung wurde der Fragebogen im Juni 2021 in einer Pilotierungsphase getestet. Rund 10 Jugendliche, die im Alter der WiSel-Stichprobe waren und aus dem Personenkreis des Forschungsteams stammten, wurden gebeten, den Onlinefragebogen auszufüllen und eine Rückmeldung bezüglich der Verständlichkeit der Fragen und Ausfülldauer zu geben. Die Rückmeldungen wurden im Forschungsteam besprochen und allfällige Anpassungen wurden am Fragebogen vorgenommen. Die Daten der Jugendlichen, welche an der Pilotierung teilnahmen, wurden nach der Pilotierung wieder gelöscht. An der Pilotierung teilnehmende Jugendliche wurden von einer Teilnahme an der Haupterhebung ausgeschlossen. Mit dem ersten Zusenden der Studienteilnahmeanfrage erhielten die Jugendlichen einen digitalen Gutschein im Wert von 10 Franken (unconditional incentive). Für die Konstruktion der Fragebögen wurde auf umfangreiche und dokumentierte Vorarbeiten zurückgegriffen (vgl. technische Dokumentationsbände aus den WiSel-Studien). Die Items und Konstrukte wurden teilweise aus Instrumenten der früheren Erhebungswellen übernommen. Sie wurden möglichst unverändert in der Haupterhebung eingesetzt, um Veränderungsanalysen zu ermöglichen. Bei neu in den Fragebogen aufgenommenen Konzepten wurden möglichst bewährte Instrumente verwendet. Falls nötig wurden Items aus bestehenden Skalen angepasst, in Pretests evaluiert und anschliessend optimiert. Für die Skalen mit mehreren Items wurden Faktoranalysen durchgeführt, welche auf eine gute interne Validität hinwiesen (α > .7). Der Fragebogen setzt sich aus sechs Teilblöcken zusammen. In einem ersten Block wurden zu Beginn persönliche Angaben der Jugendlichen erhoben. Der zweite Block zur bisherigen und aktuellen Ausbildungssituation rekonstruierte den Verlauf der persönlichen Laufbahn und lieferte Informationen zur beruflichen oder ausbildungstechnischen Situation der Jugendlichen im Erhebungszeitraum. Im dritten Block wurden die Studienteilnehmenden zu ihren Interessen und ihrer Persönlichkeit befragt. Im Block 4a waren Fragen zur wahrgenommenen Situation in der Berufstätigkeit enthalten. Diese Fragen wurden nur jenen Jugendlichen gestellt, die entweder erwerbstätig waren, eine berufliche Grundbildung absolvierten oder eine Berufsmatura machten (n = 502). Ein Teil dieser Fragen wurde nur an Jugendliche gerichtet, die in einem Betrieb tätig waren (entweder im Rahmen ihrer Erwerbstätigkeit oder ihrer dualen beruflichen Grundbildung; n = 482). Falls eine Ausbildung absolviert wurde, konnten die Jugendlichen im Block 4b Aussagen über die wahrgenommene Situation in der Ausbildung machen. Dieser Teil der Fragen wurde jenen Jugendlichen vorgelegt, die entweder zu diesem Zeitpunkt studierten, eine Mittelschule besuchten, in einer Berufslehre waren oder gerade eine Berufsmatura absolvierten (n = 403). Zuletzt wurde im fünften Teil nach den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie gefragt. Erhoben wurde einerseits der perzipierte Grad der Auswirkungen auf die eigene Situation. Andererseits wurden die Jugendlichen gebeten, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf ihre Laufbahnsituation zu bewerten. Variablen, welche nur einem Teil der Jugendlichen zur Beantwortung vorgelegt wurden, sind dadurch gekennzeichnet, dass der Variablenname mit einem Grossbuchstaben endet (-A, -B, -C, -D, -E, -F, -G, -T, -X, -Y, -Z, -AB, -BM, -S2; Erläuterung: siehe Anhang Dokuband). Der WiSel III-Datensatz lässt sich über die Variable «abc_id» mit den Datensätzen zu WiSel I (https://www.swissubase.ch/de/catalogue/studies/11063/latest) und WiSel II (https://www.swissubase.ch/de/catalogue/studies/12206/latest) verknüpfen.

Erhebungsverfahren

Erhebungseinheiten, Grundgesamtheit

Die 2376 Jugendlichen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Bern und Luzern, welche bereits an Welle 4 (9. Schuljahr) teilgenommen hatten, dienten als Grundgesamtheit für die Befragung mittels Onlinefragebogen in der sechsten Erhebungswelle. Für eine Teilnahme an der sechsten Erhebung wurden alle Welle-4-Teilnehmenden mit gültigen Kontaktdaten angeschrieben (n = 2000). Insgesamt füllten 696 Jugendliche den Welle 6-Onlinefragebogen aus (Rücklaufquote: 35%).

Auswahlverfahren

Alle Jugendlichen mit Teilnahme in Welle 4 (9. Schuljahr) und gültigen Kontaktdaten (E-Mail-Adresse oder postalische Adresse) wurden für eine erneute Teilnahme am Onlinefragebogen angeschrieben.

Weitere wichtige Bemerkungen

Die Kontaktierung zur Studienteilnahme mittels Onlinefragebogen fand sowohl per E-Mail als auch postalisch statt. Falls sowohl eine Postanschrift als auch eine E-Mail-Adresse vorlag, wurde bei den Erinnerungsschreiben zwischen den beiden Kontaktierungsvarianten alterniert. Insgesamt wurde den Jugendlichen maximal sechs Erinnerungsschreiben zugeschickt.

Erhebungseinheiten, Grundgesamtheit

Grundgesamtheit der standardisierten telefonischen Befragung (Computer Assisted Telephone Interview, CATI) waren alle Jugendlichen der vierten Erhebungswelle, welche nicht an der standardisierten schriftlichen Befragung (Onlinefragebogen) Welle 6 teilgenommen hatten. Insgesamt nahmen 47 Jugendliche am CATI teil (6% der Welle 6 Teilnehmenden), wovon zehn Jugendliche auch den Ergänzungsfragebogen ausfüllten. Total wurden 1133 Jugendliche für ein CATI kontaktiert. Pro Jugendliche/r wurden bis zu drei Kontaktversuche unternommen.

Auswahlverfahren

Es konnten nur Jugendliche mit Vorliegen einer gültigen Handy-/Telefonnummer für die Teilnahme am CATI angefragt werden. Am CATI-teilnehmende Jugendliche wurden angefragt, einen Ergänzungsfragebogen mit den restlichen Fragen des Onlinefragebogens online auszufüllen.

Weitere wichtige Bemerkungen

Die CATI-Befragung wurde in zwei Phasen durchgeführt. In der ersten Phase wurde zunächst das SurveyLab der Universität Konstanz genutzt. Für die telefonische Befragung wurden dafür vier Interviewerinnen in einem halbtägigen Workshop geschult. Die Schulungsinhalte umfassten eine technische Schulung, die Vorstellung der Studie und des CATI-Fragebogens sowie intensive Übungsphasen. In der zweiten Phase wurden die Telefonate am Laptop im Homeoffice geführt. In der zweiten Phase führten eine Interviewerin aus Phase 1 und zwei neue Interviewerinnen die Telefonate. Vor Durchführung der zweiten Phase wurde wiederum eine Schulung durchgeführt, mit ähnlichen Inhalten wie vor Phase 1.