Die im Projekt angestrebte Bedarfsbemessung baut auf dem Konzept der Funktionalen Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Doppelten Prozessgestaltung auf. Bei der Doppelten Prozessgestaltung handelt sich um in der Praxis bereits erfolgreich eingeführte Methoden (vgl. Oberholzer und Klemenz 2009). Das Konzept geht davon aus, dass jede raumbezogene Teilhabemöglichkeit bestimmte Aktivitätenmuster ermöglicht, an denen eine Person idealerweise kompetent teilhaben kann. Kompetente Teilhabe kann dabei auch die Inanspruchnahme von Hilfe zur kompetenten Teilhabe beinhalten. Ausgangspunkt des Projektes ist die differenzierte Evaluation der bestehenden professionellen Teilhabemöglichkeiten in repräsentativen Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Die qualitative Vergleichsanalyse der Angebote bezieht sich auf den Normalisierungsgrad der Einrichtungen und raumbezogenen Angebote, auf den Normalisierungsgrad der zentralen Aktivitätenmuster und effektiven, subjektbezogenen Teilhabesituationen selber. Zur Bewertung werden einerseits die Ergebnisse aus den raum- und aktivitätsbezogenen Analysen beigezogen. Andererseits werden theorie- und konzeptgestützte Kriterienkataloge entwickelt. Zudem wird die effektive Teilhabe der Personen mit Beeinträchtigungen an den untersuchten Angeboten evaluiert und eine kategoriengestützte qualitative und quantitative Vergleichsanalyse des subjektbezogenen Teilhabebedarfs und der eingesetzten professionellen Ressourcen für ausgewählte Aktivitätenmuster in den einbezogenen Einrichtungen und Angeboten durchgeführt. Kernstück und Hauptziel ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation einer strukturierten und differenzierten Bedarfsbemessung für die Nutzerinnen und Nutzer in den untersuchten Angeboten in Bezug auf die kompetente Teilhabe und Funktionale Gesundheit. Evaluiert werden der Grund-, und der Veränderungsbedarf und potentielle Entwicklungsmöglichkeiten der Personen mit Beeinträchtigungen. Im Verlauf des Projektes wird die Anwendung der bestehenden Instrumente der Doppelten Prozessgestaltung evaluiert, neue Instrumente für Bedarfsbemessung entwickelt und ebenfalls evaluiert. Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden in ein zu entwickelndes konzeptgestütztes System der individuellen Teilhabeplanung und Bedarfserfassung eingebracht. Teilhabebezogene Prozessgestaltung und subjektbezogene Bedarfserfassung werden nicht voneinander getrennt behandelt. Die Bedarfsbemessung wird vielmehr in das auf die Funktionale Gesundheit gestützte Assessement der professionellen Prozessgestaltung integriert. Aufgrund der gewonnenen Daten zum Hilfebedarf wird ein Punktesystem entwickelt, mit dem die zu definierenden zentralen Aktivitätenmuster und Teilhabesituationen in Bezug auf die notwendigen Ressourcen bewertet werden können. Dieses wird ergänzt durch person- und umweltbezogene Faktoren. Grundlage für die Bedarfsbemessung bildet die qualitative Beschreibung und ressourcenbezogene Bewertung der effektiven und potentiellen Teilhabesituationen. Das System soll so angelegt werden, dass nicht Defizite oder individuelle Probleme erfasst und bewertet werden. Diese werden als Barrieren erfasst und in Bezug auf den Grund- und Veränderungsbedarf bewertet. Integrativer Bestandteil des Systems ist die Entwicklung eines Dokumentationssystems, im dem die effektive personbezogene Teilhabe abgebildet werden kann. Das System soll dem Konzept der Funktionalen Gesundheit entsprechend als agogische Leistung genutzt werden können und den zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Organisationen angepasst sein. Die Auftraggeberin und die Praxispartner des Projektes sollen von den Forschungsdaten durch das zur Verfügung stellen eines Wissenspool einen Nutzen ziehen können. Indikatorengestützte Kurzevaluation Ausgewählte Organisationen bzw. Projektgruppen werden mittels standardisierter Befragung und qualitativer, teilstrukturierter Interviews evaluiert. Die Grundlage bildet eine Organisationsmatrix (FHNW), welche die Bereiche Ziel- und Zweckorientierung; Angebote und Mittel; Verlangte Eingangskompetenzen; Konzepte; Kooperationsformen; Prozessgestaltung; Dokumentation; Qualitätsmanagement fokussiert. Die Bewertung der Angebote erfolgt indikatorengestützt. Die Indikatoren sind aus theoretischen Bezugssystemen abgeleitet. Vergleichsanalyse Jede Organisation erfasst und beschreibt ihre Angebote mit einem softwaregeleiteten Verfahren. Die Erarbeitung wird ange-, und begleitet. Anschliessend erfolgt die kategorierenspezifische Auswertung und der Vergleich der Organisationen und Angebote derselben Kategorie. Pro Kategorie werden zentrale Aktivitätenmustern herausgearbeitet. Es erfolgt eine Definition erster Merkmale und Standards/ein Parameter für ein Benchmark. Individuelle Bedarfserfassung Die Projektteams der Praxispartner führen eine angebotsbezogene qualitative Erfassung der individuellen Teilhabe an den Teilhabeangeboten ausgewählter Personen mit Beeinträchtigungen mit zwei Instrumenten durch. Erstens mit