Zur Förderung von Kindern mit besonderem Bildungsbedarf werden heute integrative Schulmodelle bevorzugt. Lernende werden somit in Regelklassen von Regellehrpersonen und Lehrpersonen für Sonderpädagogik (SHP) unterrichtet. Die wenigen Untersuchungen, die in diesem Zusammenhang Aussagen über die Praxis von Regellehrpersonen und Fachpersonen für Sonderpädagogik erlauben, weisen auf eine Diskrepanz zwischen theoriebasiert formulierten Idealen und real anzutreffender Praxis: gegenüber einer normativ-theoriebasiert postulierten inklusiven Förderung vorherrschend ist die Delegation von Fördermassnahmen an Fachpersonen für Sonderpädagogik - und damit eine wiederum segregierende Lösung. Dabei ist zu erwarten, dass die Rollenauffassungen der Beteiligten sowie deren Berufsbiografie die Aktivitäten und damit die Qualität integrativer Fördermassnahmen massgeblich mitbestimmen. Allerdings besteht diesbezüglich Bedarf an Empirie. Im Zentrum des Interessens dieser explorativen, auf der Primarstufe (1.-6. Klasse) angesiedelten Studie stehen deshalb die Rollenauffassungen und Aktivitäten von Lehrpersonen für Sonderpädagogik sowie der mit diesen arbeitenden Regellehrpersonen.
Mit der explorativen Studie werden erstens Erkenntnisse über Rahmenbedingungen, Rollenauffassungen sowie Aktivitäten von Regellehrpersonen und Lehrpersonen für Sonderpädagogik bezüglich Diagnose, Förderung, Kooperation und Beratung gewonnen. Zweitens sind Ergebnisse bezüglich Zusammenhängen zwischen Rahmenbedingungen und Rollenauffassungen einerseits sowie Aktivitäten andererseits zu erwarten. Die Studie trägt zur Klärung des Handlungsfeldes der integrativen Schulung von Lernenden mit sonderpädagogischem Bedarf bei. Sie erzeugt Steuerungswissen sowie Hinweise für die Aus- und Weiterbildung der involvierten Akteur/innen. Aktueller Stand unter www.phtg.ch/forschung/projekte/laufende-projekte-2011/kosh-kooperation-im-kontext-schulischer-heterogenitaet.