Junge Bewirtschafter/innen sehen den Sinn ihres Berufes als Landwirt/innen in erster Linie in der Produktion hochwertiger Nahrungsmittel, wobei die Qualität der Produkte auch umweltrelevante und tierwohlbezogene Aspekte wie z.B. eine ökologische Produktionsweise oder die geografische Herkunft beinhalten. Die Bedeutung von Landschaftspflege und Biodiversität wird hingegen aus Sicht der Jungen von der Bevölkerung überbewertet. Eine produzierende bzw. produktive Landwirtschaft entspricht ihren Vorstellungen, das heisst gute Ackerböden sollten für die Nahrungsmittelproduktion und nicht für Blumenwiesen genutzt werden. Reine Landschaftspflege widerspricht in der Regel ihrem Verständnis als Nahrungsmittelproduzent/innen. Eine gewisse Bestätigung sehen sie darin, dass die Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährung der Bevölkerung allgemein aufgrund von weltweiten Nahrungsmittel- und Energiekrisen wieder zugenommen hat. Die Befragten sind sich bewusst, dass ein allfälliger EU-Agrarfreihandel auf jeden Fall grosse Veränderungen mit sich bringen und zu einem verstärkten Strukturwandel in der Landwirtschaft führen würde. Die einen wollen diese Herausforderungen aktiv angehen, anderen aber machen sie Angst. Nach Einschätzung der jungen Bewirtschaftenden wird sich die Einkommenslage in der Landwirtschaft zukünftig aber so oder so kaum verbessern. Die jungen Bewirtschafter/innen sehen ihre Abhängigkeit von den Direktzahlungen als Einschränkung ihrer Autonomie, doch die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung wird eingesehen. Sie bleiben also weiterhin von der Politik abhängig und sind deshalb auf ein gutes Image bei der Bevölkerung angewiesen. Zwar klaffen eigene Vorstellungen und gesellschaftliche Anforderungen an die Landwirtschaft in gewissen Bereichen stark auseinander, doch die Freude am Beruf motiviert die jungen Bewirtschaftenden. Sie haben mit der Übernahme des elterlichen Betriebs eine bewusste Entscheidung für die Landwirtschaft getroffen. Dabei hängt die Zukunftsfähigkeit eines Betriebs nicht nur von einer soliden finanziellen Basis ab, sondern auch von einer zumutbaren Arbeitsbelastung für die Bewirtschaftenden und ihre Familien. In der Zusammenarbeit unter Bewirtschaftenden in der Landwirtschaft wird ein grosses Potenzial gesehen, doch das Selbstverständnis von Eigenständigkeit und Unabhängigkeit verzögert bzw. verhindert dies oft. Die Befindlichkeit der jungen Bewirtschaftenden ist mehrheitlich positiv. So sind bei allen Befürchtungen und Unsicherheiten weniger als 15% der Befragten nicht zuversichtlich für die Zukunft ihres Betriebes.