Die Diaspora hinduistischer Tamilen aus Sri Lanka in der Schweiz: Die Etablierung einer migrierten Religion im religiösen Feld der Residenzgesellschaft

Ref. 9372

Description générale

Période concernée

1980 bis 2010

Région géographique

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Informations géographiques additionnelles

gesamte Schweiz (teilweise Deutschland)

Résumé

Die Dissertation ist Teil des Projekts "Zugewanderte Religion, öffentlicher Raum und Wandel von Geschlechterrollen tamilischer Hindus und vietnamesischer Buddhisten in der Schweiz" unter der Leitung von Prof. Martin Baumann. Seit den 1980er Jahren leben Bürgerkriegsflüchtlinge aus Sri Lanka in der Schweiz: darunter ca. 30.000 tamilische Hindus. Im Spektrum hinduistischer Strömungen gehören sie mehrheitlich der shivaitischen Tradition an. Durch die Flucht aus dem Heimatland haben sich transnationale Netzwerke gebildet: verbindend zwischen den Exilanten auf allen Kontinenten ist die sog. Tamilness - das Bewusstsein einer einheitlichen kulturellen tamilischen Identität. Darunter werden meist auch die hinduistischen Traditionen subsumiert. Religiöse Praktiken fungieren als Teil der portablen Heimat der Exilanten: Die migrierte Religion versucht sich in der fremdkulturellen Umgebung der Schweiz zu etablieren. Tamilische Hindus waren bislang nur selten in der Öffentlichkeit präsent - ihre Tempelräume wurden von der Mehrheitsbevölkerung kaum wahrgenommen. Mit dem Heranwachsen der zweiten Generation und dem gestiegenen Grad rechtlicher, sozialer und ökonomischer Verankerung tritt die Gruppe nun öffentlich deutlicher in Erscheinung: öffentliche Symbolisierungen durch Sakralbauten werden angestrebt. In diesem Zusammenhang ist eine Verschiebung religiöser Praktiken vom häuslichen Bereich zum sakralen Gemeinschaftsort festzustellen. Dies wirft Fragen zur religiösen Autorität und zu den Geschlechterrollen auf. Das Forschungsprojekt zeigt die Positionierung im religiösen Feld der Schweiz und die daraus entstehenden Konfliktfelder in der gesellschaftlichen Inkorporation dieser religiösen Minderheiten auf. Ziele: Das Projekt erforscht die Strategien gesellschaftlicher Positionierung und migrationsbedingter Veränderungen. Die vergleichende Analyse (mit dem Teilprojekt zu vietnamesischen Buddhisten in der Schweiz) lässt den Zusammenhang von Migration, Religion und gesellschaftlicher Eingliederung auf der einen und gruppeninternen Rollenverschiebungen auf der anderen Seite deutlich werden. Bedeutung: Das Forschungsprojekt ist ein Beitrag zum Verständnis des alltäglichen und des rituell-religiösen Lebens der tamilischen Hindus. Die gewonnenen Informationen versachlichen die gesellschaftliche Diskussion und können dazu beitragen, Exotisierungen wie auch Stigmatisierungen vorzubeugen. Für Behörden und Politik sollen wissenschaftlich fundierte Entscheidungsgrundlagen erarbeitet werden.

Résultats

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