Familie - Schule - Beruf (FASE B): eine Längsschnittstudie

Ref. 9339

Description générale

Période concernée

Gegenwart

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Kantone Bern, Zürich und Aargau

Résumé

Im Zentrum dieses Projekts steht die Analyse des Übergangs von der Schule in das Erwerbsleben. Ein erfolgreicher Übergang in das Erwerbsleben bildet ein wichtiges Kriterium effektiver Schulung und Ausbildung. Erstmals wird der Beitrag von Schule und Familie für eine erfolgreiche Passung der Jugendlichen an die berufliche Bildung und die Erwerbsarbeit nach dem Lehrabschluss untersucht. Theoretisch werden Bildungsverläufe im Spannungsfeld zwischen schulischer Normierung und Regulation sowie individueller Planung eines aktiven Subjekts konzipiert. Wir gehen davon aus, dass sich die Ausbildungssituation junger Erwachsener dann erfolgreich gestaltet, wenn sie eine Passung i.S. eines dynamischen Gleichgewichts zwischen ihren Kompetenzen und Interessen sowie den Anforderungen und Angeboten der Ausbildung herstellen können. Mehr Informationen unter www.fhnw.ch/ph/zse/projekte.

Résultats

Den Übergang in die Sekundarstufe II analysierten wir längsschnittlich anhand von drei Problemfeldern. Es konnte gezeigt werden, dass Bildungsverläufe bereits in der 6. Klasse durch die Müttern gut antizipiert werden können; dass Geschlecht, Noten aber auch familiäre Faktoren erwartungswidrige Bildungsverläufe voraussagen; und dass Selbstkonzepte grundsätzlich stabil sind, dass aber fachliche Selbstkonzepte durch neue Herausforderungen in der Anschlusslösung (neue Bezugsgruppe) bedroht werden können. Beim Übergang in die Berufsbildung des Kantons Zürich fokussierten wir auf die Schwierigkeiten, mit welchen die Jugendlichen rückblickend bei der Berufswahl konfrontiert waren. Es zeigte sich, dass die Eltern im Berufswahlprozess eine wichtige Funktion innehaben, dass aber auch den Lehrpersonen sowie externen Beratungsstellen, zum Beispiel das Berufsinformationszentrum BIZ eine tragende Rolle im Berufwahlprozess zukommt. Aus den dargestellten Ergebnissen ergaben sich für die Effektivität der Berufsbildung Zürich Implikation, die neben der Sicherung von Grundwissen und Individualisierung in der Berufsausbildung auch mehr Interaktionen mit Berufsbildnerinnen und Berufbildnern, die Kooperation und Information der Eltern, aber auch die Reduktion des Medienkonsums der Jugendlichen beinhalten. Wirksamkeit der Berufsbildung: Dazu untersuchten wir Leistungen und Kompetenzen der Lernenden hinsichtlich schulischer, betrieblicher und familiärer Erklärungsfaktoren. Zuerst wurden Sozialisationsprozesse in der Familie untersucht und wie sie die Leistungs- und Motivationsentwicklung der Lernenden beim Übergang in die Berufsbildung erklärten. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einfluss des sozioökonomischen Status’ auf die Leistungen in Deutsch und Mathematik durch Bildungsaspirationen der Eltern und der Jugendlichen vermittelt werden. Es konnten dann eine Reihe von Familienmerkmalen identifiziert werden, die in ihrer Kombination die Entwicklung von schulischen Leistungen und Motivation deutlich vorhersagen können. Im Unterschied zu früheren Forschungsarbeiten beschränkten wir uns dabei nicht auf Strukturmerkmale, sondern bezogen auch Einstellungs- und Prozessmerkmale ein. Schliesslich zeigte sich, dass die Veränderung der intrinsischen und extrinsischen Motivation wesentlich durch den beruflichen Explorationsprozess und die Ausbildungszufriedenheit erklärt werden kann, welche wiederum durch eine autonomieorientierte Elternunterstützung beeinflusst werden. Auch beim Übergang in die Berufsbildung beeinflussten offenbar Struktur- und Einstellungsmerkmale in der Familie wesentlich Leistungen und Motivation der Lernenden. Übergang von der Berufsbildung in die Erwerbstätigkeit: Für den Übergang von der Berufsbildung in die erste Erwerbstätigkeit konnten wir zeigen, dass junge Erwachsener eher arbeitslos werden, wenn sie eine geringe Passung zwischen ihrer Berufslehre und ihren Interessen, resp. Fähigkeiten wahrnehmen, eine geringe Leistungsmotivation in Form von negativen Bildungseinstellungen aufweisen und sie wenig soziale Unterstützung durch ihre Eltern erhalten. Junge Erwerbstätige wechseln eher ihren Beruf, wenn sie Arbeitslosigkeit erlebt haben, eine geringe Selbstwirksamkeit bezüglich Stellensuchstrategien haben und sich nur in geringem Ausmass mit ihrem Beruf identifizieren. Beim Übergang in eine tertiäre Ausbildung spielen hingegen sprachliche Kompetenzen, der familiäre sozioökonomische Status und psychische Belastungen durch kritischen Lebensereignissen eine Rolle. Ausserdem haben strukturelle Merkmale wie der erlernte Beruf und der Ausbildungsbetrieb einen Einfluss. Bisher kaum beachtet wurden anderen Anschlusslösungen nach der Berufslehre. Unsere Daten zeigen, dass ca. 10% der Lehrabgänger und Lehrabgängerinnen erneut eine berufliche Grundbildung absolvieren. Ungefähr 20% sind in einer Zwischenlösungen sind, hauptsächlich aufgrund von Stellensuchschwierigkeiten. Der Übergang an der zweiten Schwelle ist für junge Erwachsene eine grosse Herausforderung, welche von vielen Unsicherheiten geprägt ist. Dennoch bewältigen die Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger im Durchschnitt diesen Übergang gut und zeigen eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit.