Der Bedarf an traumapädagogischen Konzepten begründet sich einerseits aus dem hohen Anteil traumatisierter Kinder und Jugendlicher in der Heimerziehung und andererseits aus den empirischen Befunden und Beobachtungen, dass es gerade diese massiv psychisch und psychosozial belasteten Jugendlichen sind, welche die stationäre Jugendhilfe im besonderen Masse herausfordern und in klassischen Jugendhilfemassnahmen häufig scheitern.
Der Begriff "Traumapädagogik" wird als theoretisches Konzept auf der Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen über Traumatisierung und ihren vielfältigen Symptomen beschrieben. Die Nutzung von entwicklungspsychopathologischen Erkenntnissen für konkrete Interventionen und individuelle Förderung im Alltag der traumatisierten Kinder und Jugendlichen wird dabei als zentrales Ziel definiert.
Es wird somit eine klare Abgrenzung zu psychotherapeutischen und kinder- und jugendpsychiatrischen Interventionen vorgenommen. Vorrangiges Ziel ist die Stärkung des pädagogischen Teams, die Förderung von hoffnungsvollen professionellen Bindungen zu den Betreuern und die Vermeidung weiterer Beziehungsabbrüche.
Das entwickelte Konzept wird momentan im Rahmen einer stationären Wohngruppe (N = 7) für innerfamiliär traumatisierte Kinder in die Praxis umgesetzt und einer Evaluation über Zeitreihenanalysen unterzogen.
Gefördert vom Landesjugendhilfeausschuss des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales (KVJS) Baden-Württemberg