Das Projekt untersucht die Themen Religion, Religiosität und Religionsgemeinschaften in Schweizer Fernsehsendern. Es analysiert rund 1600 Stunden Fernsehprogramm in den drei grossen Sprachregionen: jeweils die ersten Programme der SRG SSR idée suisse (SF 1, TSR 1, TSI 1) sowie die privaten Regionalsender TeleBärn und TeleZüri.
Hintergrund: Seit den Terroranschlägen in New York berichtet das Fernsehen fast täglich von Konflikten, in denen Gotteskrieger und religiöse Fundamentalisten eine zentrale Rolle spielen. Schweizer Fernsehprogramme thematisieren zudem innenpolitische Diskussionen über das Kopftuchtragen oder sakrale Neubauten. Die Inhaltsanalysen der Studie identifizieren umfassend, mit welchen Symbolen, Mythen, Ritualen und Stereotypen Schweizer Fernsehsender die unterschiedlichen Religionen darstellen. Dabei bietet sich ein Vergleich zwischen den Programmen an. Die SRG ist gesetzlich verpflichtet, das Verständnis und den Zusammenhalt unter den Kulturen und gesellschaftlichen Gruppierungen in er Schweiz zu fördern und die Ausländer in der Schweiz in ihren Programmen zu berücksichtigen. Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, inwieweit die SRG ihren Programmauftrag erfüllt und ob sie sich in der religiösen Darstellung von den zwei privaten Regionalsendern unterscheidet. Ziel: Die qualitativen und quantitativen Inhaltsanalysen beantworten unter anderem die folgenden Fragen:
- Worüber berichten die Sender in Bezug auf Religion?
- In welchen Sparten, Sendungen und Beiträgen ist Religion ein Thema?
- Welche Religionen werden in welchem Umfang und in welchem Verhältnis zueinander thematisiert?
- Welche religiösen Elemente stehen im Vordergrund?
- Mit welchen anderen gesellschaftlichen Bereichen ist das Thema Religion verbunden, beispielsweise Migration, Wirtschaft oder Erziehung?
Bedeutung: Der wissenschaftliche und praktische Nutzen besteht darin, die öffentliche Diskussion des Themas und seine Darstellung im Fernsehen besser zu verstehen. Die Inhaltsanalysen helfen, bestehende und künftige Konfliktfelder im Religionskontext zu identifizieren und politischen Handlungsbedarf aufzuzeigen.