Der methodische Zugriff erfolgt über quantitative und qualitative Resonanzanalysen: Die quantitative Resonanzanalyse gibt Aufschluss über das Gewicht der erfassten Events bezüglich formaler Kriterien in den analysierten Medien. Folgende Fragen werden hier erörtert: Welche Medien (mediale Reichweite) berichten mit welcher Intensität über den Event (Berichterstattungslänge)? Wie gestalten sich Plazierung und Aufmachung der Beiträge zu den eruierten Events? Dabei unterscheiden wir die intramediale von der intermedialen Resonanz. Intramediale Resonanz bedeutet, dass ein Event in mehreren Sendegefässen bzw. Rubriken desselben Mediums behandelt wird. Wir gehen davon aus, dass die Diffusionsrichtung von aktualitätsorientierten Sendungen wie der "Tagesschau" oder "10 vor 10" hin zu Infotainment- bzw, Boulevard-Gefässen wie z.B. der "Arena" verläuft. Die intermediale Resonanz misst die Diffusion eines Events zwischen verschiedenen Medien (Printmedientypen, elektronische Medien).
Die qualitative Resonanzanalyse untersucht die Inszenierungslogiken der erfassten Events, d. h. die Form ihrer inhaltlichen Darstellung in den untersuchten Medien. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage, unter welchen Umständen sich der Fokus der medialen Aufmerksamkeit auf die Form des Events bzw. auf die zugrundeliegenden politischen Botschaften richtet. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass bei "überdurchschnittlich" spektakulären oder provokativen Aktionen nicht selten die politischen Ziele der Aktion in der medialen Berichterstattung in den Hintergrund treten. Zusätzlich wird die Bewertung des Events (negativ - neutral - positiv) sowie der initiierende Akteur erfasst. Letzteres erlaubt es festzustellen, welche Akteurtypen (etablierte vs. nicht-etablierte) in ihrer Event-Inszenierungen zu welchem Zeitpunkt mit welchen Aktionen eine überdurchschnittliche Medienresonanz erreichen. Besondere Aufmerksamkeit wird der Veränderung der Event-Berichterstattung bei ihrer intramedialen und intermedialen Diffusion geschenkt. Wir gehen davon aus, dass gefäss- bzw. medienspezifische Kommunikationsstile existieren. Das bedeutet, dass das Event während seiner Wanderung durch unterschiedliche Gefässe und Medien sein "Gesicht" verändert. Auf dem Weg zum Boulevard etwa wird der Fokus auf Personen, Prominenz und Privatheit gerichtet, währen Hintergrundsendungen die sachpolitische Problemstellung in den Vordergrund rücken werden.