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Migration und Drogen: Implikationen einer migrationsspezifischen Drogenarbeit am Beispiel Drogenabhängiger italienischer Herkunft

Ref. 6175

Description générale

Période concernée

1998-2000

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Stadt Bern

Résumé

Die schweizerische Drogenpolitik des Bundes bezieht bis anhin kaum migrationsspezifische und soziokulturelle Ansätze in den Bereichen Prävention, Schadensminderung/Überlebenshilfe und Therapie ein. Dies hat zur Folge, dass zur Zeit praktisch kaum auf die Bedürfnisse Drogenabhängiger ausländischer Herkunft ausgerichtete, entsprechend angepasste präventive und therapeutische Konzepte und Einrichtungen zur Verfügung stehen. Um ein solches Angebot initiieren zu können, müssen zuerst die Bedürfnisse, Sichtweisen und Probleme sowohl Drogenabhängiger ausländischer Herkunft und deren Familien, sowie auch der Angebotsseite eruiert werden. Am Beispiel der italienischen Gemeinde wurden in einer Vorstudie bestehende Probleme eingegrenzt, geklärt und erste Lösungsvorschläge für eine migrationsspezifische Drogenarbeit herausgearbeitet. Erforscht wurde einerseits die Interaktion zwischen der Angebotsseite und den Betroffenen und deren Familien, andererseits jedoch auch explorativ die soziale Praxis Drogenabhängiger italienischer Herkunft. Die Studie ging exemplarisch vor und beschränkte sich auf die Stadt Bern. Als wichtigste Ergebnisse der Vorstudie können einerseits die starken selbstorganisatorischen Ansätze der italienischen Familien, andererseits aber auch die hohen soziokulturell und migrationsspezifisch bedingten Barrieren gegenüber dem schweizerischen Versorgungssystem bezeichnet werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist einerseits der hohe Anteil Drogenabhängiger italienischer Herkunft in der sichtbaren Drogenszene und andererseits der vergleichsweise kleine Anteil von Drogenabhängigen italienischer Herkunft im Beratungs- und Therapiebereich oder in den Methadon- und Heroinabgabestellen. Erwähnenswert ist auch, dass die Mehrheit der MitarbeiterInnen des schweizerischen Versorgungssystems Drogenabhängige italienischer Herkunft als sogenannt integriert betrachtet und nur ein kleines Mass an Sensibilisierung in Migrationsfragen in Bezug auf die italienische Gemeinde besteht. Auffallend ist auch die Diskrepanz zwischen den Kenntnissen und Erfahrungen der MitarbeiterInnen des Centro Familiare (Beratungsstelle der Missione Cattolica Italiana in Bern) im Vergleich mit dem Wissen der MitarbeiterInnen des schweizerischen Angebotes, sowie die mangelnde Vernetzung und Nutzung der Ressourcen der italienischen Gemeinde durch die MitarbeiterInnen des schweizerischen Versorgungssystems. In der Hauptstudie sollen die erhobenen Ergebnisse der Vorstudie weiter vertieft und zusätzliche Erkenntnisse im Bereich Entzug/Rehabilitation und Gefängnis gewonnen werden. Speziell sollen anhand einer Interaktionsforschung einerseits die Interaktion zwischen der Angebotsseite und den BenützerInnen weiter vertieft, andererseits die transkulturelle Kompetenz der MitarbeiterInnen des italienischen und des schweizerischen Versorgungssystems näher untersucht werden. Ein weiteres Augenmerk soll auf die Benutzungsart der unterschiedlichen Versorgungssysteme (italienisches familiär ausgerichtetes System, schweizerisches und italienisches professionelles System) durch die Drogenabhängigen und deren Familien gerichtet werden, sowie auf die Vernetzung und das Zusammenspiel dieser Angebote. Ziel der Studie ist, konkrete Massnahmen für ein verbessertes Angebot und Zugang, sowie weitere praxisorientierte Interventionen vorzuschlagen. Die Hauptstudie wird an die Vorstudie anknüpfen und weiterhin exemplarisch auf die Stadt Bern beschränkt sein. Geforscht wird explorativ nach ethnologischen Forschungsansätzen, wobei ein grosses Gewicht auf der Interaktionsforschung liegt. Nach der Auswertung der erhobenen Daten werden in einer Valorisierungsphase die Resultate anderen Institutionen und Einrichtungen in der Schweiz, welche Erfahrungen in der Drogenarbeit mit Drogenabhängigen ausländischer Herkunft aufweisen, präsentiert und erste Diskussionen geführt. Dies mit dem Ziel, vorgeschlagene Interventionen im Vorfeld zu diskutieren und allfällige Anpassungen im Schlussbericht vorzunehmen.

Résultats

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