Paul und Edith Geheeb-Cassirer: Aufbau der Odenwaldschule/Internationale Wirksamkeit/Arbeit in der Schweiz/Rezeptionsgeschichte

Ref. 5278

Description générale

Période concernée

1900 bis 1960

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Deutschland/Schweiz

Résumé

Paul Geheeb (1870 bis 1961) gehört zu den bekanntesten deutschen Pädagogen des 20. Jahrhunderts. Die von ihm und seiner zweiten Frau Edith Geheeb-Cassirer 1910 gegründete Odenwaldschule und die von den Beiden nach ihrer Emigration in die Schweiz im Jahre 1934 gegründete Ecole d'Humanité zählen nach wie vor zu den international bekanntesten Reform- oder Alternativschulen des deutschen Sprachraumes. Als Erbin des umfangreichen Nachlasses von Paul und Edith Geheeb-Cassirer bemüht sich die Ecole d'Humanité seit der Mitte der 1980er Jahre um eine sachgemäss Erschliessung und Aufarbeitung dieses zeit- und pädagogikgeschichtlich äusserst wertvollen Quellenbestandes. D. Shirleys Studie über "The politics of progressive education. The Odenwaldschule in Nazi Germany" (Harvard University Press, Cambridge Mass. 1992) und der erste Teil einer wissenschaftlichen Gesamtbiographie von Paul Geheeb (Näf 1998) sind erste Ergebnisse dieser Bemühungen. Im vorliegenden Projekt sollen einerseits die Sichtung des Geheeb-Nachlasses und der Aufbau des Geheeb-Archives in der Ecole d'Humanité abgeschlossen werden. Andererseits soll im Rahmen eines als Habilitationsschrift geplanten, zweiten Bandes sowie evtl. weiterer Publikationen die Entwicklung Geheebs und seiner Schulen ab 1910 dargestellt werden. Schwerpunkte sind dabei: die Mitarbeit Geheebs in Nationalen und internationalen pädagogischen Vereinigungen vor dem Jahre 1934, und Geheebs Verhältnis zu politischen und pädagogischen (Reform)Kreisen in der Schweiz von 1934 bis 1961. Zur Rekonstruktion dieser Zusammenhänge soll neben dem bereits erwähnten Bestand an (bisher weitgehend unbearbeiteten) Quellen im Geheeb-Archiv vor allem auf Unterlagen in anderen Nachlässen (z.B. W. Schohaus, E. Rotten, Ad. Ferrière, P. Bovet, E. Huguenin, F. Wartenweiler, F. Begert u.a.m.) und auf Publikationen aus dem Bereich der "grauen Literatur" (Vereinsmitteilungen, Veranstaltungsprogramme, Flugschriften etc.) zurückgegriffen werden. Auf dem Hintergrund dieses Materials sollen verschiedene Fragen und Hypothesen diskutiert werden, so etwa die von der pädagogischen Geschichtsschreibung seit einiger Zeit diskutierten Fragen der Internationalität der Reformpädagogik oder die Frage der Kontinuität oder Diskontinuität reformpädagogischer Bemühungen (durchgehende Tradition oder Bruch in den 1930er Jahren). Als Zusammenfassung dieser biographischen Arbeit sollen abschliessend die Grundsätze von Paul Geheebs Pädagogik anhand einiger wesentlicher Texte skizziert und im Hinblick auf ihre praktische Relevanz für heutige Problemstellungen diskutiert werden. Ziel dieses Teiles des Projektes ist eine Revision der bisherigen Einschätzung von Paul Geheeb, welcher, so die diesem Teil zu Grunde liegende These, bis heute zu Unrecht fast durchweg auf seine Praxis, d.h. auf die organisatorischen Besonderheiten der von ihm und seiner Frau gegründeten Schulen reduziert worden ist.

Résultats

Publikation: Näf, M.: Paul Geheeb. Seine Entwicklung bis zur Gründung der Odenwaldschule. Deutscher Studienverlag, Weinheim u.a., in Vorbereitung diverse Unveröffentlichte, laufend aktualisierte Findmittel zu Teilbeständen des Geheeb-Archives.