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Der 3. Sektor in der Schweiz. Titelstudie im Rahmen des Projektes "Handbuch der Nonprofit Organisation"

Ref. 4893

Description générale

Période concernée

1992

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Schweiz

Résumé

Eine Beschreibung und Typisierung von Organisationen stellt einen ersten Schritt in der Erforschung des Nonprofit Sektors dar. Wichtiger ist es jedoch, die wirtschaftliche Bedeutung dieses Sektors zu erfassen und zu quantifizieren. Die Zahl der NPOs allein sagt wenig aus über die Rolle, die gemeinnützige Träger im Wirtschaftskreislauf spielen. Seit einigen Jahren ist das BFS daher bestrebt, im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VG) einen institutionellen Sektor der sog. Organisationen ohne Erwerbscharakter (OOE) zu bilden. Basierend auf einer sog. Entstehungsrechnung wird – (im vorliegenden Projekt) in Ergänzung zur Verteilungs- und Verwendungsrechnung der VG – die im Produktionsprozess entstandene Wertschöpfung der OOE erfasst.

Résultats

Dem Nonprofit Sektor mit seinen genossenschaftlichen, verbandlichen und kommunalen Wurzeln kommt in der Schweiz eine grosse ideelle Bedeutung zu. Allerdings ist es relativ schwierig, diese ideelle Bedeutung auch zu quantifizieren. Die Anzahl von gemeinnützigen Einrichtungen allein sagt wenig aus über die wirtschaftliche Bedeutung der NPOs. Diese Erfassungsmethode wird in ihrer Aussagekraft zusätzlich noch dadurch eingeschränkt, dass für die im Nonprofit Sektor dominierende Rechtsform des Vereins keine Eintragungspflicht ins Handelsregister besteht. Aussagekräftiger wäre eine sog. Entstehungsrechnung, die den Beitrag der einzelnen Branchen des Nonprofit Sektors an die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung ausweist. Da der Nonprofit Sektor aber Leistungen erbringt, die teilweise nur schwer bewertbar sind und vielfach auch nicht über den Markt abgesetzt werden, kann der Produktionswert de OOE und deren Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung nicht genau beziffert werden. Die wenigen vorhandenen Daten lassen aber doch einige interessante Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Bedeutung des Nonprofit Sektors zu. Erstens erscheint der Beitrag der klassischen Fremdleistungs-NPOs im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen als relativ gering, da öffentliche Anbieter insbesondere auf der kommunalen Ebene einen grossen Teil der Bedürfnisse abdecken. NPOs haben in der Schweiz eine mehr komplementäre Funktion, während sie in anderen Ländern angesichts eines unzureichenden staatlichen Angebotes immer öfters kompensatorisch wirken. Zweitens – und in einer gewissen Umkehr dazu – spielen NPOs im Bereich der sozialen Sicherung entweder als vereinsmässig organisierte Krankenkassen oder als intermediäre Finanzierungseinrichtungen der beruflichen Vorsorge in der Rechtsform der Stiftung eine Rolle, die in anderen Ländern staatlichen oder kommerziellen Trägern zukommt. Drittens schliesslich liegt eine der wichtigsten Aufgaben von NPOs angesichts der verbandlichen Tradition der Schweiz im Bereich der Interessenwahrnehmung durch bürokratische Eigenleistungs-NPOs. Diese erbringen aber eine Dienstleistung, die im ökonomischen Sinn nur schwer bewertbar ist. Das Zusammenwirken der öffentlichen Hand mit verbandlichen Interessenvertretern, aber auch die im Bereich der Dienstleistungsproduktion komplementäre Beziehung zwischen den Gemeinden und den NPOs tragen dazu bei, dass die Schweiz bis heute ein paradagmatischer Fall politischer Integration (Deutsch, 1976) geblieben ist.