Wohnschulen Zürich und Zürcher Oberland. Auswertung des Konzeptes für das Zwei-Phasen-Modell

Ref. 4810

Description générale

Période concernée

1992-1996

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Kanton Zürich

Résumé

Früher lebten geistig behinderte Menschen ebenso wie psychisch Behinderte entweder in ihren Familien oder aber in geschlossenen Heimen, in denen sie versorgt wurden und versorgt waren. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte hat sich diese Situation wesentlich verändert. Im Zuge dieser Entwicklung wurden 1987 im Kanton Zürich drei Wohnschulen gegründet. Die Wohnschulen verfolgen das Ziel, während eines zeitlich befristeten Aufenthaltes eine Entwicklung einzuleiten und dadurch Übergänge von einer Wohn- und Lebensform zu einer anderen zu ermöglichen. Diese Veränderungen bezwecken in der Regel eine Entwicklung in Richtung zu mehr Normalität, das heisst, zu mehr Selbständigkeit im Lebensvollzug. Seit etwa vier Jahren, eine Übergangszeit eingerechnet, wird ein neues Modell erprobt. Dieses Modell besteht aus zwei Phasen von je etwa andertalb Jahren Dauer. Die erste Phase wird wie bis anhin in der Wohngruppe der Wohnschule absolviert. Während der zweiten Phase wohnen die SchülerInnen allein oder zu mehreren in einer eigenen Wohnung und werden vom Wohnschulteam begleitet. Mit der Auswertung wird überprüft, ob die Einrichtung ihre Ziele erreicht: "Sind die WohnschülerInnen, welche die Wohnschule nach dem neuen Konzept absolviert haben, gemäss Normalisierungsprinzip in unserer Gesellschaft integriert, und was haben die Wohnschulen dazu beigetragen". Ausserdem wünscht die Auftraggeberin ein umfassendes Feedback über die Arbeit der Wohnschule.

Résultats

Mit dem heutigen Wohnschulkonzept werden die nachstehenden Ziele verfolgt: - Die Wohnschule hat das Ziel, die Persönlichkeit der WohnschulabsolventInnen zu bilden und ihnen Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Bewältigung des Alltagslebens zu vermitteln. Die Wohnschulen waren vor allem in der Persönlichkeitsentwicklung erfolgreich. Von der Vielzahl von Fertigkeiten und Fähigkeiten, die für eine selbständige Lebensführung nötig oder doch erwünscht sind, konnte in der Wohnschule ein grosser Teil vervollständigt oder auch neu erworben werden. - Die Wohnschule hat das Ziel, den WohnschülerInnen ein Moratorium zu bieten, das ihnen – mit fachkundiger Hilfe – ermöglicht, ihre Wünsche und Vorstellungen über den weiteren Lebensweg und Möglichkeiten zu deren Realisierung kennenzulernen. Dieser Ansatz stimmt mit den Motiven der Interessenten, in die Wohnschule einzutreten, sehr gut überein. Die Strukturen der Wohnschule stimmen dagegen nicht in allen Teilen mit diesem Ziel überein. - Die Wohnschule hat das Ziel, ihren WohnschülerInnen im Sinne des Normalisierungsprinzips den Weg zu ebnen für eine Lebensform, die sowohl den individuellen Wünschen und Ressourcen als auch den vorhandenen – oder noch zu schaffenden – Möglichkeiten zur Realisierung am besten entspricht. Elf von dreizehn der ehemaligen WohnschülerInnen konnten durch die Wohnschule die Abhängigkeit von den Eltern und/oder den oft über viele Jahre ausgedehnten Heimaufenthalt beenden und können heute "ein Leben so normal wie möglich" führen.