Sicherheit 1997. Aussen-, sicherheits- und verteidigungspolitische Meinungsbildung im Trend

Ref. 4792

Description générale

Période concernée

1997/01-1997/03

Région géographique

Informations géographiques additionnelles

Deutsch-, französisch- und italienischsprachige Schweiz

Résumé

Die Jahresstudien "Sicherheit" der Militärischen Führungsschule an der ETH in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik und Konfliktforschung an der ETH dienen der Trendermittlung in der sicherheits- und wehrpolitischen Meinungsbildung in der Schweiz. Sie stützen sich auf im Jahres- oder Zweijahresrhythmus durchgeführte repräsentative Befragungen. Ziel dieser Erhebungen ist die Ermittlung von Trends und Tendenzen in Bezug auf: - das allgemeine Sicherheits- und Bedrohungsempfinden sowie das Vertrauen in Institutionen und Behörden, - den Grad an aussen- und sicherheitspolitischer Kooperationsbereitschaft, - die Einstellung zur militärischen Landesverteidigung, - das sicherheitspolitische Interesse und den sicherheitspolitischen Informationsstand. Neben Trendfragen werden jährlich Fragen zu aktuellen sicherheitspolitischen Themen gestellt. In der Erhebung 1997 betrifft dies: - die Beurteilung des im Dezember 1996 unterzeichneten Abkommens "Partnerschaft für den Frieden" (PfP) mit der NATO, - die Wahrnehmung möglicher Gründe für die Verschonung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.

Résultats

Sicherheits- und Bedrohungsempfinden: Das allgemeine Sicherheitsempfinden und die Beurteilung der Zukunftsaussichten der Schweiz sind 1997 im Vergleich zum Vorjahr von einer relativ grösseren Zuversicht gekennzeichnet. Die '97er Stimmung ist aber nach wie vor nicht mehr von jenem Optimismus geprägt, der das Jahr 1995 charakterisiert hatte. Diese positive Stimmung wird von einer im Trend stabilen skeptischen Einschätzung der weltpolitischen Lage relativiert. Es überwiegen - wie schon 12 Monate zuvor - mehrheitlich weltpolitisch pessimistische Erwartungen für die nächsten Jahre. Sicherheitspolitische Aspekte der internationalen Kooperation: Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Befürworterinnen und Befürworter eines Beitritts der Schweiz zur NATO und zur UNO leicht im Aufwind, nicht so aber die Sympathisanten einer Öffnung der Schweiz Richtung Europa. Die Anteile jener, die eine autonome Öffnung der Schweiz ohne institutionelle Bindungen gutheissen, haben trendmässig leicht zugenommen. Dagegen hat sich die Zustimmung für eine autonome Politik der Schweiz unter Verzicht auf internationale Bindungen etwas abgeschwächt. Diese Tendenz zu einem Mehr an Öffnung der Schweiz ist statistisch signifikant, darf aber nicht überbewertet werden. Sie kann (noch) nicht als anhaltender Trend bezeichnet werden. Als "pièce de résistence" für eine Intensivierung der internationalen Kooperation dürfte sich weiterhin die schweizerische Neutralität herausstellen. Als prinzipielle Staatsmaxime erfährt diese eine unverändert hohe Zustimmung. Eine Erosion der diesbezüglichen Haltung, die eine Trendwende ankündigen könnte, ist derzeit (noch) nicht in Sicht. Etwas schwächer, aber immer noch mehrheitlich fällt die Zustimmung aus für die differentielle Neutralität. Schweizerische Sicherheitsautonomie: Das Bewusstsein für eine steigende internationale Vernetzung sicherheitspolitisch relevanter Zusammenhänge ist bei einer Bevölkerungsmehrheit vorhanden. Rüstungsausgaben: Eine knappe Mehrheit ist wie in den Vorjahren der Meinung, die Schweiz gebe zuviel aus für ihre Verteidigung. Die Ausgabenkritik 1997 ist aber nach wie vor schwächer als jene im Zeitraum 1986-1992. Militärische Landesverteidigung: Nach dem relativen Tiefpunkt von 1996 erreicht die Zustimmung zur Notwendigkeit der Armee 1997 wiederum die 70% Schwelle. Sicherheitspolitisches Interesse: Das sicherheitspolitische Interesse ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Das Fehlen von verteidigungspolitischen Ereignissen während der Befragungsperiode scheint die These zu bekräftigen, wonach aktuelle Ereignisse ein temporär überdurch-schnittliches Interesse an Sicherheitspolitik zu wecken vermögen.