Ziel des Projektes STRATUM ist die Erarbeitung von Methoden und Konzepten zur Unterstützung von kooperativen Aufgaben des Top-Managements mit Computertechnologie. Dabei stehen Aufgaben des Informationsmanagement im Vordergrund.
Durch den sich verschärfenden Konkurrenzkampf um Marktanteile ist es offensichtlich, dass die Informationstechnologie für viele Unternehmen zum wichtigsten strategischen und auch operativen Instrument geworden ist. Die Erfolgsfaktoren eines Unternehmens können wesentlich durch den Einsatz effizienter IuK-Systeme beeinflusst werden. Das Informationsmanagement ist daher ein integraler Bestandteil der strategischen Unternehmensführung; es ist eine Querschnittsfunktion, welche unzertrennbar mit dem Führungsprozess verbunden ist.
Aufgaben der strategische Unternehmensführung sind unter anderem Prognose-, Planungs- und Führungsaufgaben, welche mit grundlegenden Entscheidungen verbunden sind, die ein Unternehmen auf längere Zeit in eine bestimmte Richtung festlegen. Es ist daher überlebenswichtig die Qualität der strategischen Entscheidungen zu verbessern. Um diese Aufgaben wahrnehmen zu können, muss das Management einerseits rechtzeitig über die richtigen Informationen verfügen, andererseits diese auch korrekt interpretieren können. Die Funktionen Informationserarbeitung, -bereitstellung, -interpretation und daraus folgend die Entscheidung können infolge hoher Komplexität nicht mehr von einzelnen Personen alleine wahrgenommen werden. Weitestgehende kooperative Tätigkeiten sind notwendig, welche aber durch heutige Informationssysteme und Organisationsstrukturen nur ungenügend unterstützt werden.
Organisationsstrukturen basierend auf Gruppenarbeit haben wirtschaftliche Auswirkungen wie höhere Produktivität, weniger Fehlzeiten und bessere Qualität. Derartig organisierte Unternehmen sind in der Lage schneller auf ständig wechselnde Anforderungen des Marktes durch Anpassung der Organisationseinheiten zu reagieren. Die Organisationseinheiten als soziotechnische Systeme haben dann Eigenschaften wie starke horizontale Koordination und Kooperation, ausgeprägte lokale Kontrolle, gegenseitige Anpassungsfähigkeit in eigener Kompetenz, üben konstruktive Kritik, führen freie Debatten untereinander und sind hochgradig selbstorganisiert. Im produktiven Sektor wurden diese Organisationsstrukturen von Arbeitspsychologen untersucht und deren Effizienzsteigerung empirisch belegt.
Notwendige Technologien für die gruppenorientierte Informationsverarbeitung sind heute erst ansatzweise verfügbar und werden in der Praxis und vor allem dort im Managementbereich nur zögernd angewendet. Eine Ursache dafür mögen fehlende Konzepte zur Integration solcher Technologien in bestehende Strukturen sein. Ebenso sind die Auswirkungen einzelner technologischen Schritte auf die Gesamtorganisation (vor allem auf Stabilität und Sicherheit im Informationsbereich, aber auch bezüglich Machtverlust) noch weitgehend unklar.
Ein weiterer Aspekt im Rahmen der CSCW-Forschung beschäftigt sich damit, vorhandenes Know how für den Einsatz in der Praxis auf eine anwendbare und mittels eines Konzeptes umsetzbare Dimension abzubilden, damit dieses wichtige Potential zur Förderung der Wirtschaftlichkeit und der Wettbewerbsfähigkeit einsetzbar wird.
Schwerpunkt dieses Projektes ist die Entwicklung von Methoden und Konzepten für die Unterstützung der kooperativen Aufgaben des Managements im Bereich des Informationsmanagements unter folgenden Aspekten: Gruppen (Strukturen, Bedürfnisse, Aufgaben); Kooperation und Gruppenarbeit (Planung, Koordination, Entscheidungsfindung); Strukturen (Veränderungen und Auswirkungen auf Unternehmens- und Organisationsstrukturen sowie die Unternehmenskultur); Wirtschaftliche Aspekte (Methodenbewertung, Kosten-/Nutzenanalyse); Technische Aspekte (Informationstechnologische Unterstützung von Gruppen und Gruppenarbeit, notwendige Anpassungen in bestehenden IT-Systemen).