Die herkömmlichen polizeirechtlichen Instrumente der Umweltpolitik – Emissionsgrenzwerte, Produktionsauflagen, Zulassungsvorschriften usf. – stossen in der Praxis zunehmend an Grenzen. Es wird immer häufiger über den Einsatz
marktorientierter Instrumente zum Schutze der Umwelt diskutiert, welche die Kosten der Umweltbelastung noch konsequenter dem Verursacher anlasten.
Im Zentrum der Diskussion in der Schweiz stehen Lenkungsabgaben. Es soll ein Ordnungsrahmen geschaffen werden, in welchem die politisch vorgegebenen Umweltziele von den Marktkräften quasi automatisch erreicht werden – und dies auch noch gesamtwirtschaftlich kostengünstiger als durch Gebote und Verbote, wo jeder unabhängig von seinen individuellen Vermeidungskosten auf den Grenzwert hinuntersanieren muss.
Mit jeder Abgabe verbunden sind Einnahmen des Staates. In einer Zeit knapper werdender Staatsfinanzen verwundert es nicht, dass auch die Finanzpolitiker an der Weiterentwicklung des Abgabeinstrumentes zunehmendes Interesse bekunden. Was läge näher, als mit Umweltabgaben die leeren Staatskassen füllen zu helfen. Könnten nicht "Ökosteuern" die Basis des generellen Steuersystems bilden? Das Ergebnis wäre eine intakte Umwelt und gefüllte Kassen – zwei Fliegen auf einen Schlag! Selbst eine noch recht bescheiden anmutende CO2 Abgabe – so haben erste Berechnungen deutlich gemacht – würde zu sprunghaft ansteigenden Staatseinnahmen führen. Da Lenkungsabgaben – wie mittlerweile allgemein akzeptiert – aber nicht zu zusätzlichen Staatseinnahmen führen sollten, müssten die Einnahmen zurückgegeben werden, d. h. das Steuersystem müsste umgebaut werden. Das Stichwort lautet: "Ökologisierung des Steuersystems". Bei diesem Begriff denkt jeder an seine Lieblingsidee – und immer wieder kommt es vor, dass er vermeintlich von derselben spricht wie sein Gegenpart, ohne die Unterschiede zu erkennen. Das Nebeneinander- und Aneinander-Vorbeireden erschwert die echte Sachdiskussion.
Die vorliegende Schrift versucht, die Begriffe zu klären – Spiegelfechtereien gilt es zu erkennen. Als Beitrag zur Diskussion wird eine Haltung zur Ökologisierung des Steuersystems entwickelt, die den Autoren als logisch und in sich konsistent erscheint. Mit einem Beurteilungsraster g will diese Schrift helfen, sich in der eben angelaufenen politischen Diskussion zurechtzufinden.