Die bisherigen Ergebnisse lassen sich folgendermassen zusammenfassen:
(1) Das globale subjektive Stressniveau ist signifikant negativ mit der eigenen Partnerschaftszufriedenheit und derjenigen des Partners korreliert.
(2) Stress beeinflusst die dyadische Interaktion negativ. Beim Vergleich der partnerschaftlichen Interaktion vor und nach der Stressinduktion konnte eine signifikante Abnahme der Gesamtverstärkung um rund 40% festgestellt werden.
(3) Die Qualität der individuellen Stressbewältigung hatte einen signifikanten Effekt auf die Beziehung zwischen subjektivem Stress und der objektiv beobachtbaren Qualität der dyadischen Interaktion.
(4) Ein wichtiger Zusammenhang fand sich weiter zwischen der Partnerschaftszufriedenheit und dyadischem Coping, d.h. dem gemeinsamen Umgang des Paares mit Stress.
(5) In den Verhaltensbeobachtungsdaten zeigte sich weiter, dass zufriedene Partner häufiger auf verbal implizit mitgeteilten Stress des Partners emotional unterstützend eingingen und auch die Chance, eine emotionale Unterstützung seitens des Partners zu erhalten doppelt so hoch bei zufriedenen Paaren war als bei unzufriedenen.
(6) Untersucht man den längerfristigen Einfluss von Stress und Coping auf die Partnerschaftszufriedenheit und Partnerschaftsstabilität, fanden sich eindeutige direkte und indirekte Auswirkungen von Stress und individuellem bzw. dyadischem Coping auf die Trennungs- bzw. Scheidungswahrscheinlichkeit eines Paares.
(7) Paare mit hoher Stressbelastung zeigen einen signifikant negativeren Partnerschaftsverlauf innerhalb von fünf Jahren als Paare mit geringen Belastungen
(8) ein hohes Belastungsprofil kann durch individuelles und dyadisches Coping substantiell abgefedert werden. Paare mit hoher Belastung aber hohen Bewältigungsressourcen zeigen keine wesentliche Verschlechterung der Beziehungsqualität im Verlauf von fünf Jahren, während Paare mit geringen individuellen und dyadischen Copingressourcen eine signifikante Abnahme der Partnerschaftszufriedenheit verzeichnen
(9) allein aufgrund von Stress- und Copingvariablen zum Zeitpunkt der Erstmessung ist es möglich nach vier Jahren zu 70% und nach fünf Jahren zu 62% richtig die Gruppenzugehörigkeit von Paaren (stabil-zufrieden, stabil-unzufrieden, getrennt/geschieden) vorherzusagen.
(10) innerhalb der Belastungsbereiche erweisen sich (a) partnerschaftsbezogener Stress, (b) tägliche Widrigkeiten und (c) Freizeitstress als Hauptprädiktoren für einen negativen Partnerschaftsverlauf und Trennung/Scheidung.
(11) innerhalb des individuellen Coping zeigt sich, dass Selbst- und Fremdvorwürfe und Passivität negativ mit dem Beziehungsverlauf zusammenhängen und bei den Gruppen der dysfunktionalen Paare erhöht sind.
(12) dyadisches Coping erweist sich erneut als einer der Hauptprädiktoren für die Beziehungsqualität.