Einschätzungen der Bevölkerung zur Landwirtschaft (Univox Landwirtschaft 2012)

Ref. 11091

Description générale

Période concernée

März/April 2012

Région géographique

Informations géographiques additionnelles

Deutschschweiz und Romandie

Résumé

Das Forschungsprogramm Univox ist eine umfassende Langzeitbeobachtung der Gesellschaft, die das Forschungsinstitut gfs-zürich seit 1986 in Zusammenarbeit mit rund 20 spezialisierten, zumeist universitären Instituten realisiert hat. Zwischen 1986 und 1999 wurden die Befragungen jährlich, ab 2000 zweijährlich durchgeführt. Das Modul Landwirtschaft, einer von über 20 Themenbereiche, wird seit 2009 vom BLW in Auftrag gegeben und von gfs-zürich ohne Mitarbeit von universitären Instituten durchgeführt. Gfs-zürich realisierte im März und April 2012 zum zweiten Mal nach 2009 für das BLW 710 persönliche Interviews. Befragt wurden Stimmberechtigte, davon 70% aus der Deutschschweiz und 30% aus der Romandie, repräsentativ nach Geschlecht sowie Altersklasse verteilt. Dabei wurden Fragen zu verschiedenen Themen rund um die Schweizer Landwirtschaft gestellt.

Résultats

Die befragten Schweizerinnen und Schweizer haben ein positives Bild von den Bauern. Acht von zehn sind der Meinung, die Bauern seien bestrebt, das zu produzieren, was der Konsument wünscht. Drei Viertel denken, den Bauern sei die Landschaftspflege wichtig und zwei Drittel finden, die Bauern handelten unternehmerisch und seien innovativ. § Die Schweizerinnen und Schweizer stehen zur einheimischen Landwirtschaft. Dabei sind sie der Meinung, dass neben der Nahrungsmittelproduktion, als wichtigstem Aufgabenbereich der Schweizer Landwirtschaft, auch Betriebszweige wie Agrotourismus oder Energieproduktion angeboten und ausgebaut werden sollen. Spezialisierungen werden genau so befürwortet. Einer Öffnung der Grenzen im Agrarbereich stehen sie weit weniger skeptisch gegenüber als noch vor drei Jahren. Es werden zurzeit mehr Chancen als Gefahren gesehen. Mehr als acht von zehn Schweizerinnen und Schweizer sind der Meinung, die Schweizer Landwirtschaftsbetriebe müssten konkurrenzfähiger werden und versuchen, günstiger zu produzieren. Die kleinen Strukturen sollen dabei aber erhalten bleiben. So ist eine Mehrheit der Auffassung, dass kleine Betriebe am besten den schweizerischen Verhältnissen entsprechen und nur eine Minderheit ist dafür, dass ein Teil der landwirtschaftlichen Betriebe aufgegeben werden sollte, damit die verbleibenden Betriebe konkurrenzfähiger werden können. Eine hohe Zustimmung gibt es für die finanzielle Unterstützung der Landwirtschaft. Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer sind der Meinung, die Schweizer Landwirtschaft solle durch den Staat finanziell unterstützt und die Berglandwirtschaft dabei speziell gefördert werden. Die Bereitschaft für eine staatliche Unterstützung korreliert stark mit der Wichtigkeit der Aufgabenbereiche. Besonders stark wird eine Unterstützung befürwortet für die Produktion von Lebensmitteln, die tierfreundliche Haltung, die gesicherte Ernährung in Krisenzeiten und die umweltfreundliche Bewirtschaftung. Gegenüber 2009 abgenommen hat die Zahlungsbereitschaft für die Umweltbereiche Landschaftspflege und Biodiversität. Die Thematik Nahrungsmittelabfälle ist zwar mehrheitlich bekannt, jedoch ist nur eine Minderheit darüber informiert, wie sie als Konsumenten Nahrungsmittelabfälle vermeiden können. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen wird in der Schweiz weiterhin abgelehnt, aber von einer weniger grossen Mehrheit als bei der letzten Befragung. Deutlich mehr der Befragten als noch 2009 sind der Meinung, das Gentech-Moratorium solle weitergeführt werden.