Der Schweizerische Pädagogische Verband (SPV) in den 1960er
Jahren: Identitätssuche und Positionierungsprobleme

Ref. 13547

Description générale

Période concernée

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Région géographique

Informations géographiques additionnelles

Schweiz, mit Schwerpunkt deutschsprachige Schweiz

Résumé

Der hier vorzustellende Forschungsbeitrag entstand im Rahmen des Dokumentations- und Forschungsprojekts «Verbände der Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SSLV, SPV, SGL) als Akteure im Professionalisierungsprozess», das durch die Schweizerische Gesellschaft für Lehrerinnen- und Lehrerbildung (SGL) gefördert wurde. In den 1960er Jahren war der Glaube der Gesellschaft an wissenschaftliche Expertise weitestgehend ungebrochen und die Hochschulen galten als Ausgangspunkt und Motor für Reformen und die positive Veränderung der Welt. Vorstellungen einer Lehrerbildung auf Hochschulstufe bekamen wieder bildungspolitischen Aufwind: 1969 beschloss der Grosse Rat des Kantons Aargau, beim Bund ein Anerkennungsverfahren für eine Hochschule für Bildungswissenschaften einzuleiten. Bereits 1967 ersuchte der Schweizerische Pädagogische Verband (SPV) einzelne Kantone um Unterstützung für die Gründung eines empirisch-pädagogischen Hochschulinstituts. Zur gleichen Zeit versuchte der (vor allem in der deutschsprachigen Schweiz aktive) SPV, sich mittels Umfrage, einen Überblick über die Ausbildungen der damals 52 Lehrerbildungsanstalten zu verschaffen. 1963 schon forderte der deutsche Pädagoge Heinrich Roth eine «realistische Wende» in der Pädagogik und meinte damit die Berücksichtigung auch empirischer, sozialwissenschaftlicher Methoden in der Pädagogik. Aus der Retrospektive kann – so der Autor – die SPV-Tagung 1966 zum Thema «Programmiertes Lernen» als weiterer Impulsgeber einer empirischen Wende der Pädagogik in der Schweiz betrachtet werden. Diskutiert wurde damals auch über das Verhältnis von Psychologie und Pädagogik und über die Frage, ob «das Fach Pädagogik nicht eher als Erziehungsphilosophie und Geschichte der Pädagogik unterrichtet werden sollte, da die meisten ihrer Themen von anderen Fächern abgedeckt werden». Dieser Konflikt zwischen den Vertretern einer geisteswissenschaftlich orientierten Pädagogik und einer mit sozialwissenschaftlichen Methoden arbeitenden Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung lässt sich aus SPV-Dokumenten bis in die 1980er Jahre verfolgen. Anzumerken bleibt jedoch, dass sich dieser Richtungsstreit auf den deutschsprachigen Raum beschränkte, die disziplinäre Entwicklung in der Westschweiz verlief entlang anderer Traditionslinien.

Résultats

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