Intergenerationale Beziehungen junger Erwachsener

Ref. 11439

Description générale

Période concernée

2000-2010

Région géographique

-

Informations géographiques additionnelles

Gesamte Schweiz

Résumé

Die demographischen Veränderungen sowie der gesellschaftliche und ökonomische Wandel der letzten Jahrzehnte stellen Individuum, Staat und vor allem Familien vor neue Herausforderungen. Fertilitätsrückgang, eine wachsende Diversität von Partnerschafts- und Familienformen, Bildungsexpansion, höhere Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt und gestiegene Jugendarbeitslosenraten (OECD 2013, 66) beeinflussen Familienbeziehungen und -zusammenhalt genauso wie gestiegener Wohlstand und eine einmalig lange gemeinsame Lebenszeit von Eltern und Kindern als Erwachsene. Doch auch das Erwachsenwerden der Kinder hat sich verändert. Die verlängerte Phase der Adoleszenz (Konietzka 2010) ist geprägt von Entwicklungsaufgaben wie dem Erlangen von finanzieller Selbstständigkeit und beruflichem Status, Auszug aus dem Elternhaus, Zusammenziehen mit einem Partner und Gründen einer Familie (Elder 1998). Die Abfolge dieser „transition marker“ (Shanahan 2000) ist zwar freier und reversibler geworden, wird aber vom gesellschaftlichen Kontext und familialen Möglichkeiten mitbestimmt. Beim Finden eines eigenen Lebenswegs begegnen junge Erwachsene nicht nur zahlreichen Möglichkeiten, sondern auch einigen Hindernissen oder Unsicherheiten. Mit den gestiegenen Anforderungen an Bildungsqualifikationen und unsicheren Erwerbsverläufen der „Generation Praktikum“ hat sich auch die Phase der Abhängigkeit junger Erwachsener von ihren Eltern verlängert. So steigt beispielsweise seit den 1980er-Jahren das Auszugsalter in der Schweiz wie im restlichen Europa wieder an (Höpflinger und Perrig-Chiello 2008, 147; Konietzka 2010, 40). Doch nicht nur finanzielle Transfers oder Unterstützung in Form von Wohnraum helfen jungen Erwachsenen, im Berufs- und Erwachsenenleben „Fuss zu fassen“: auch emotionale Unterstützung seitens der Eltern trägt massgeblich zur Bewältigung der Transitionen bei (Fend 2005; Fend und Berger 2009, 208; Settersten 2010). Unter diesen Vorzeichen wird es für die Sozialwissenschaften immer dringender, den familiären Zusammenhalt zwischen den Generationen im Erwachsenenleben im Allgemeinen und in der kritischen Festigungsphase des jungen Erwachsenenalters im Besonderen zu erforschen. Denn Familien bilden ein „Sicherheitsnetz“ (Swartz et al. 2011) und leisten flexible und episodische Unterstützung (Höpflinger et al. 1999, 150ff). Und während staatliche Transfers von jung nach alt fliessen, fliessen private familiäre Transfers von oben nach unten (Szydlik 2000, 218; Attias-Donfut 1995). Die Aufrechterhaltung des Generationenvertrags auf gesellschaftlicher Ebene ist somit auch durch privates Engagement zwischen den Generationen bedingt und emotionale Verbundenheit steigert die Bereitschaft, Familienmitgliedern zu helfen (Rossi und Rossi 1990; Giddens 1993, 111; Silverstein et al. 1995; Szydlik 2004). Es ist also die emotionale Beziehung zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern, die hier genauer beleuchtet werden soll. Noch bestehen Forschungslücken zum Thema der Enge der Beziehung zwischen jungen Erwachsenen und ihren Eltern in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum. Diverse Studien (SHARE, Alters-Survey, LifE-, VoC u.a.) erfragen die Enge der Beziehung älterer Menschen zu ihren Kindern oder betrachten nur die Beziehung des Kindes zu einem Elternteil (meist zur Mutter) oder messen mit Kontakthäufigkeit oder Indizes zur Beziehungsqualität eine andere Dimension von Generationensolidarität. Der achten Welle der gesamtschweizerischen Jugend-Studie im Paneldesign TREE (Transitionen von der Erstausbildung ins Erwerbsleben) hinzugefügte Items zur Eltern-Kind-Beziehung, darunter eine direkte Abfrage zur emotionalen Nähe zu den Eltern, ermöglichen es nun, diese Lücke zu schliessen.

Résultats

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