In der Längsschnittstudie PRiMa der Universität Zürich wird ein Programm zur Förderung von rechenschwachen Kindern für dritte Klassen entwickelt, das von den Lehrpersonen im regulären Mathematikunterricht eingesetzt werden kann. Ziel von PRiMa ist es, gleichzeitig mit der Erarbeitung des Zahlenraums bis 1000 Lücken im mathematischen Basisstoff aufzuarbeiten. Es werden Fördereinheiten und Materialien zur Verfügung gestellt, die von September bis Februar im Klassenunterricht des 3. Schuljahrs eingesetzt und ins normale Curriculum integriert werden. Das Förderprogramm besteht aus drei Unterrichtsbausteinen zu folgenden Themen: Aufbau des Dezimalsystems Orientierung am Zahlenstrahl Halbschriftliche Strategien zu Addition und Subtraktion Die Bausteine werden ergänzend zu bestimmten Seiten des Schulbuchs oder als Ersatz der entsprechenden Schulbuchseiten eingesetzt. Jeder Unterrichtsbaustein besteht aus einer Standortbestimmung und mehreren Fördereinheiten (6 - 8 Lektionen). Die Fördereinheiten enthalten jeweils den Beschrieb eines möglichen Unterrichtsverlaufs mit Hinweisen zur Differenzierung. Benötigte Arbeitsmittel und Arbeitsblätter werden zur Verfügung gestellt. Ergänzt wird das Programm durch Karteikarten mit Übungsaufgaben zum Zählen, zum Operationsverständnis und zum Kopfrechnen. Die Fördereinheiten beinhalten nicht zusätzlichen Lernstoff, sondern zeigen für lernschwache Kinder Alternativen zum Lehrmittel auf bzw. bieten für leistungsstärkere Kinder Ergänzungen an. Durch die Einführungs- bzw. Begleitveranstaltungen und durch das Handbuch werden die Lehrpersonen auf den Einsatz der einzelnen Förderbausteine vorbereitet. Das Projekt verläuft in fünf Etappen: Vorerhebungen, Intervention, sowie drei Nachtestzeitpunkte. Um die Wirkung des Programms zu überprüfen, muss es unter verschiedenen Bedingungen erprobt werden. Die teilnehmenden Klassen werden nach dem Zufallsprinzip folgenden Gruppen zugeteilt:
- Interventionsgruppe A: Diagnostik, Fördermaterialien (Handbuch), Einführungsveranstaltung und zwei Begleitveranstaltungen
- Interventionsgruppe B: Diagnostik, Fördermaterialien (Handbuch) und Einführungsveranstaltung
- Kontrollgruppe C: Diagnostik, Kurzbefragung zur aktuellen Situation im Mathematikunterricht
Damit wir Informationen erhalten, wie die Kinder auf das Förderangebot reagieren (Materialien, Unterstützung der Lehrperson), wird eine Mathematiklektion in den Klassen der Interventionsgruppen A und B aufgenommen.
Interventionsgruppe A
Die Lehrpersonen, die der Interventionsgruppe A zugeteilt werden, erhalten die Fördereinheiten und die benötigten Fördermaterialien. Drei Treffen (regional, August 2012, November 2012, Januar 2012) beinhalten folgende Aktivitäten: Einführung in das Fördermaterial, konkrete Hinweise zur Durchführung der einzelnen Fördereinheiten und Diskussion von "Stolpersteinen", Diskussion von Unterstützungsmöglichkeiten, Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen und Kollegen.
Interventionsgruppe B
Die Lehrpersonen, die der Interventionsgruppe B zugeteilt werden, erhalten die Fördereinheiten und die benötigten Fördermaterialien. An einer Einführungsveranstaltung (regional, August 2012) werden die Lehrpersonen in das Förderprogramm und dessen Durchführung eingeführt.
Kontrollgruppe C
Die Lehrpersonen, die der Kontrollgruppe C zugeteilt werden, erhalten im Anschluss an das Projekt die überarbeiteten Fördereinheiten. Im Sommer 2013 besteht die Möglichkeit, an einer Einführungsveranstaltung teilzunehmen. Um Informationen über die aktuelle Situation im Mathematikunterricht dieser Klassen zu erhalten, erfolgt im Zeitraum Januar-April 2013 eine einmalige telefonische Kontaktnahme (Kurzbefragung).
Vor der Intervention:
Vorerhebung in allen teilnehmenden Klassen: Um feststellen zu können, ob die Förderung wirksam ist, werden mit den Kindern vor und nach der Förderung Tests zu den Mathematikkompetenzen durchgeführt. Mitarbeitende der Universität Zürich werden im letzten Quartal des 2. Schuljahrs (April/Mai 2012) während des Unterrichts mit der ganzen Klasse einen Mathematiktest und einen Test zu den allgemeinen Denkfähigkeiten durchführen. Pro Test wird ca. eine Stunde benötigt, die Termine werden mit den Lehrpersonen individuell abgesprochen. Die Lehrpersonen füllen einen Fragebogen zu den Schülerdaten aus (z.B. Alter, Muttersprache...), der Zeitaufwand beträgt etwa 40 Minuten. Auf der Grundlage dieser Daten werden die Klassen nach dem Zufallsprinzip den Gruppen zugeteilt. Zu Beginn der Sommerferien erhalten die 3. Klass-Lehrpersonen der Gruppen A und B ein Handbuch mit ersten Informationen zur Förderung, damit die Grobplanung des Unterrichts vorgenommen werden kann. Die Interventionsphase beginnt im August 2012 und dauert bis Februar 2013. Genauere Angaben zum Interventionsverlauf unter: http://www.isp.uzh.ch/research/prima.html
Evaluation nach der Intervention
Zur Überprüfung der Leistungsfortschritte der Kinder wird zu drei Zeitpunkten erneut ein Mathematiktest