Bodendegradation, Desertifikation und Migration (v.a. Land-Stadt-Wanderungen) gehören zu den zentralen und offensichtlichen Probleme der ländlichen Räume in Westafrika – und anderer Regionen der südlichen Hemisphäre. Die eigentliche Problemzone ist dabei der trockene Savannengürtel (Trockensavanne und Dornstrauchsavanne bzw. Sahelzone). In diesem Gürtel lebt einerseits der grösste Teil der Bevölkerung Westafrikas, andererseits ist nach Weltbankberichten die Tragfähigkeit erreicht bzw. überschritten, was die Umweltzerstörungen sowie die Abwanderung zu einem grossen Teil erklärt. Bevölkerungskonzentration, ökologisch nicht angepasste Bewirtschaftungsmethoden, Bodendegradation, Desertifikation und Migration sind somit interdependente Erscheinungen und können zu weiteren Problembereichen führen bzw. diese verstärken (sinkende Tragfähigkeit des ländlichen Raums, unkontrolliertes Städtewachstum, Slumbildung, Arbeitslosigkeit/Unterbeschäftigung, Zunahme des informellen Sektors, soziale Spannungen etc.). Die seit ca. 30 Jahren praktizierten Strategien der ländlichen Entwicklung haben denn auch zum Ziel, die Probleme im ländlichen Raum und deren Folgewirkungen abzubauen. Es muss jedoch davon ausgegangen werden – wie die eigenen Studien auch gezeigt haben –, dass die meisten Strategien keinen effizienten Beitrag zur Bekämpfung der Umweltzerstörungen und der Migration geleistet haben oder diese Erscheinungen sogar verstärkten. Um der von verschiedener Seite geforderten nachhaltigen, ressourcenschonenden Entwicklung (UNEP, FAO, Weltbank, Konferenz von Rio etc.) gerecht zu werden, ist es sinnvoll, ausgehend von den bisher praktizierten Strategien gegenüber dem ländlichen Raum, die Grundlagen für eine nachhaltige ländliche Entwicklung zu erarbeiten. Das Hauptziel des Projekts ist demnach, anhand der Analyse ländlicher Strategien Elemente desertifikations- und migrationsbekämpfender Strategien systematisch herauszuarbeiten, um der vielerseits geforderten nachhaltigen Entwicklung konkrete Inhalte zu verleihen. Dabei sollen v.a. auch zukunftsweisende Strategien erforscht werden.
Vorgesehen ist, Strategien hauptsächlich gegenüber den eigentlichen Problemräumen in der Savannenzone Westafrikas zu untersuchen (Mossi-Plateau in Burkina Faso, Grossraum Mopti-Ségou-Sikasso in Mali, der Süd-Westen von Niger und Senegal). Neben Literatur- und Berichtanalysen sollen hauptsächlich auch zwei Feldstudien (Expertengespräche, qualitative Sozialforschung) zur Erkenntnisgewinnung beitragen. Das Forschungsprojekt wird auf zweieinhalb Jahre angelegt.
Die Bedeutung der geplanten Arbeit liegt in der Erarbeitung der Grundlagen für eine nachhaltige, dauerhafte, umwelt- und ressourcenschonende ländliche Entwicklung anhand der westafrikanischen Gegebenheiten, ausgehend von den Erfahrungen effektiv praktizierter ländlicher Entwicklungsstrategien. In diesem Ansatz, praktizierte und zukunftsweisende Strategien zu analysieren und zu einem Konzept zu verbinden, liegt die Originalität des Projektes.