Ausgehend von ersten Erkenntnissen aus der quantitativen Studie Young urban poor von Drilling (2004), wurde eine bildungsbiographische Studie geplant. Mittels eines theoretischen Samplings wurden 20 Fälle aus der Grundgesamtheit von 1999 (n= 1123) von Drilling gewählt. Ein problemzentriertes, biographisches Interview diente der Datenerhebung. Eingesetzt wurde dazu ein offener Leitfaden. Die Interviews wurden anschliessend vollständig transkribiert. In einem ersten Schritt wurden die Einzelfälle in Anlehnung an Schützes Methode zum narrativen Interview (1981,1983,1984) und an die Grounded Theory ausgewertet (1998). Herausgearbeitet wurden die Bewältigungsanforderungen,das Bewältigungshandeln, die Orientierungen und die biographischen Lernerfahrungen, die sich im Wechselspiel von individuellen und strukturellen Bedingungen zeigten. Ein besonderer Fokus galt dem Verlauf zwischen Schulabgang und Interviewzeitpunkt. Ferner standen bis Ende 2003 die Sozialhilfedossiers zur Verfügung, diese dienten zur Verifizierung der Sachverhalte in den Interviews. Und schliesslich wurde 2006 eine kurze schriftliche Nachbefragung bei der Sozialhilfe durchgeführt, um den Verlauf über den Beobachtungszeitraum hinaus weiter beschreiben zu können.
Die Einzelfallanalysen wurden in einem zweiten Schritt fallvergleichend analysiert. Hier interessierten die kollektiven Aspekte im Zusammenhang mit den diskontinuierlichen Verläufen und Übergangsproblemen. Zum Fallvergleich wurde Bezug genommen auf die Verlaufsmusteranalyse nach Gerhardt (1991,2001), die auf eine Idealtypenbildung fokussiert. In Anlehnung daran wurden in der vorliegenden Studie die Verläufe mit dem normalbiographischen Verlaufsmuster der beruflichen Integration (Idealtyp) verglichen, um die Abweichungen davon und die damit verbundenen Anforderungen herauszuarbeiten. Zur Gewichtung und Überprüfung der Ergebnisse wurden schliesslich auch die Ergebnisse von Drilling aus dem Gesamtsample (Drilling, 2004) wo möglich als Referenzgrössen beigezogen.
Erhebungsverfahren: Akten- und Dokumentenanalyse offen, Qualitatives Interview, schriftliche Nachbefragung
Erhebungseinheiten: alle 1999 erfassten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren, die in diesem Jahr mindestens einmal in der Sozialhilfestatistik im Kanton Basel-Stadt erfasst worden waren, das sind N= 1123
Auswahlverfahren: theoretisches Sampling
Anzahl Untersuchungseinheiten: n= 20 (10 Frauen, 10 Männer)
Untersuchungsdesign: Erfassung der Grundgesamtheit 1999 durch Drilling, biographische Befragung 2002/03 durch Schaffner, Berücksichtigung der Dossiereinträge bis Ende 2003, schriftliche Nachbefragung bei der Sozialhilfe 2006
Durchführung der Feldarbeit: Dossieraufbereitung 1999 bis 2003 (Drilling), Suche der Interviewpartner/innen und Durchführung der biographischen Interviews 2002/03 (Schaffner), Nachbefragung 2006 (Schaffner)