Prekäre Lebenslagen. Subjektive Bewertungen und Handlungsstrategien in Haushalten mit knappen finanziellen Ressourcen

Ref. 7553

General description

Period

2002-2003

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Kantone Bern, St. Gallen

Abstract

Schätzungsweise die Hälfte der Personen und Haushalte, die in prekären finanziellen Verhältnissen leben und Anspruch auf Unterstützung geltend machen könnten, verzichten auf den Bezug von Sozialleistungen. Warum sie sich so verhalten, ist weitgehend unbekannt. Das Projekt will mehr Klarheit in die Frage der sogenannten „verdeckten Armut" bringen. Es interessiert sich vor allem für die Lebensumstände und die Lebensführung von Haushalten ohne Unterstützungsleistungen, die Gründe eines allfälligen Nichtbezugs und die damit verbundenen individuellen Bewältigungsstrategien der Betroffenen. Der Nutzen der Untersuchung besteht darin, dass sie erstmals wissenschaftlich zuverlässige Erkenntnisse vermittelt über soziale Gruppen, die trotz beschränkter finanzieller Mittel ohne öffentliche Unterstützung auskommen. Sie zeigt auf, was die Gründe dafür sind. Im Sinne einer pragmatischen Konzentration auf wichtige Unterstützungsformen behandelt das Projekt die Sozialhilfe und die Ergänzungsleistungen. Die Untersuchung wurde in 2 Kantonen durchgeführt: Bern (eher hohes Leistungsniveau, kommunaler Vollzug) und St. Gallen (eher niedrigeres Leistungsniveau, kommunaler Vollzug). Die Ergebnisse der Befragungen müssen in das politisch-institutionelle Umfeld eingebettet werden, um verwertbare Aussagen über die Wirkungen vorhandener Unterstützungssysteme zu ermöglichen. Da dieses Umfeld im Bereich der Sozialhilfe von Kanton zu Kanton und auch innerhalb der Kantone erheblich variiert, ist eine gesamtschweizerische Erhebung nicht oder nur mit sehr grossem Aufwand machbar. Im Vordergrund steht deshalb die von systematischen Überlegungen gesteuerte Auswahl einer begrenzten Zahl von Kantonen. Dabei werden vor allem das Leistungsniveau und die Organisation des Vollzugs (kommunal oder kantonal) berücksichtigt. Innerkantonale Variationen betreffen insbesondere den Professionalisierungsgrad der Sozialhilfe-Institutionen und das Ausmass vorhandener indirekter Leistungen (subventionierter Wohnungsbau, Fremdbetreuungseinrichtungen für Kinder, Schulzahnkliniken etc.), welche die Sozialhilfe und die Ergänzungsleistungen entlasten können. Diese 2 Dimensionen spielen deshalb bei der Auswahl der Gemeinden eine wichtige Rolle.

Results

Ende 2004