Das an der Klinik für Neonatologie entwickelte Modell für Ethische Urteilsbildung wurde einer formativ ausgerichteten Fremdevaluation unterzogen. Es wurden die Konsequenzen des Entscheidungsmodells zum einen betreffend des Prozesses der ethischen Urteilsbildung selber und zum anderen bezüglich der Pflegenden und Ärzte untersucht.
Ziel war es, erstens die Entscheidungsfindung in den Gesprächsrunden prozessual zu beschreiben und mit der geplanten Form zu vergleichen und zweitens Anhaltspunkte zur Modifikation und Verbesserung der laufenden Gesprächsrunden zu liefern. Die folgenden Fragestellungen wurden beantwortet: Entspricht die Umsetzung des Entscheidungsmodells dem postulierten Modell? Zweitens: Wie beurteilen die teilnehmenden Personen das Entscheidungsmodell? Drittens: Wie ist die Umsetzung des Entscheidungsmodells im Laufe der Zeit erfolgt?
Bei der Evaluationsuntersuchung handelt es sich um eine One-Shot-Studie, weil nur eine einzige Population ohne Vortest untersucht wird. Die Realisierung der Gesprächsrunde wurde anhand von Interaktionsanalysen und Ge-sprächsprotokollen beschrieben. Mittels Videoaufnahmen der ethischen Gesprächsrunden wurden Interaktionsanalysen vorgenommen, welche auf direkter Verhaltensbeobachtung basieren. Das Gesprächsprotokoll, dass jeder Gesprächsleiter im Anschluss an eine Gesprächsrunde bearbeitete, ging in seinem Aufbau direkt aus dem Entscheidungsmodell hervor.
Der Fragebogen F I zur allgemeinen Beurteilung der Gesprächsrunden und der Fragebogen F II zur spezifischen Beurteilung der einzelnen Gesprächsrunden erfassten die Korrelate des Entscheidungsmodells und wurden eigens für die Evaluationsuntersuchung entwickelt. Fragebogen F I erhob die persönliche Einstellung zu den Gesprächsrunden im allgemeinen und die Veränderungen der Beziehungen aufgrund der Gesprächsrunden. Zu beiden Konstrukten (Einstellung und Beziehungen) wurden sowohl geschlossene als auch offene Fragen an die Untersuchungspersonen gestellt. Mit dem Fragebogen F II wurde die Zufriedenheit, die Einstellung zur Gesprächsrunde und die Bewertung der Entscheidung im Anschluss an die einzelnen Gesprächsrunden durch die Gesprächsteilnehmer mittels Selbsteinschätzung erfasst.
A framework for ethical decision making was developed at the Clinic of Neonatology at the University Hospital in Zurich, which attempts to integrate the best interests of the infants and their parents together with the ones of the nurses and doctors. The framework has been developed to structure the ethical decision making process in neonatal intensive care. The purpose of the research was to evaluate the consequences of the framework for the decision making process itself and for the nurses and doctors involved.
The goals were first, to describe the decision making process in ethical meeting and to compare it with the rules of the model, and second, to look for hints to optimize the meetings. Research questions were: Does the decision making process reflect the model? How do the participants of the meetings evaluate the model of decision making? Are there any changes in the implementation of the model over time?
The evaluation design was a One-Shot-Studie (only one population). Methods to describe the implementation of the models were direct observation i.e. Interaction Analysis and protocols of the sessions. Based on video tapes, the ethical meetings were scored using the SYMLOG Interaction scoring, in combination with an adapted method to score content (Images) After each meeting, the leading person used a standardized rating sheet, that reflected the structure of the model.
Questionnaire F I was used to measure the more generalized attitudes concerning the model, while Questionnaire F II was designed to measure the ratings of each session observed. Questionnaire F I covered the personal attitude to the model and changes of the social relations during the meetings. Both constructs (attitudes and relations) were measured using open and closed items. Questionnaire F II was a ratings scale used immediately after the session, measuring satisfaction of the participants, aspects of the meeting, and of the final decision.