Bindungsforschung im Bereich der Partnerschaft ist seit der Ausweitung der Bindungstheorie auf Erwachsene zu Beginn der 80-er Jahre ein boomendes Forschungsgebiet. Nichts desto trotz wird durch eine Literaturanalyse deutlich, dass das Konzept der Bindung im Partnerschaftsbereich noch zu ungenau definiert und von anderen Konstrukten wie Partnerschaftszufriedenheit, Kohäsion etc. zu wenig abgegrenzt ist. Es ist demzufolge auch nicht erstaunlich, dass bei den bestehenden Messinstrumenten zur Bindung im Erwachsenenalter, hier im besonderen Fragebogen, unklar bleibt, was überhaupt gemessen wird.
Der erste Teil der Untersuchung befasst sich aus diesem Grunde mit einer Studie zur genaueren Definition des Bindungsstils und seiner Abgrenzung zu anderen wichtigen Konstrukten im Bereich der Partnerschaftsforschung. Hierzu soll ein eigener Fragebogen konzipiert werden.
In einem zweiten Teil wird im Rahmen der Längsschnittevaluation des Freiburger Stress-Präventions-Trainings (FSPT) anhand schon bestehender Fragebögen der Einfluss des Bindungsstils auf den Umgang mit Stress, individuell als auch dyadisch, untersucht, basierend auf der Erkenntnis, dass Stress ein wichtiger und oft verkannter Einflussfaktor auf die Partnerschaftszufriedenheit sowie -qualität darstellt. Es interessieren nun die Fragen:
- Inwiefern sich Personen mit einem unterschiedlichen Bindungsstil bezüglich der Stressäusserung sowie -bewältigung voneinander unterscheiden.
- Inwieweit der Bindungsstil als Persönlichkeitsvariable Einfluss auf die Stressbewältigung ausübt und somit bei der Intervention beachtet werden muss und wie Personen mit einem bestimmten Bindungstypus ihren Umgang mit Stress durch eine Intervention, hier durch das FSTP, verbessern. Ein Ziel der Untersuchung stellt damit die Analyse von Wirkfaktoren und Hemmfaktoren zur Veränderung dar (differentielle Intervention).
- Inwiefern der Bindungsstil einer Person durch die Förderung von Kommunikation und adäquater Stressbewältigung veränderbar ist und daher als punktuelle Beschreibung der Bindungsbeziehung in einer spezifischen Partnerschaft angesehen werden muss.