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Zum Transformationsprozess von Wissen zu Performanz bei angehenden Lehrpersonen am Beispiel der Klassenführung im Sportunterricht - eine Interventionsstudie (WiPe-Sport)

Ref. 20958

General description

Period

2021-2024

Geographical Area

Additional Geographical Information​

Der Fokus im zweiten Projektteil lag auf dem Kanton St. Gallen.

Abstract

Das SNF-Projekt «Zum Transformationsprozess von Wissen zu Performanz bei angehenden Lehrpersonen am Beispiel der Klassenführung im Sportunterricht – eine Interventionsstudie» (WiPe-Sport; Projektnr. Nr. 100019_192397) untersuchte den Transformationsprozess vom klassenführungsbezogenen Wissen zur klassenführungsbezogenen Performanz bei angehenden Primarlehrpersonen im Fach Bewegung und Sport modellbezogen (vgl. Baumgartner, 2022; Blömeke et al., 2015). Das durchgeführte Projekt bearbeitete die beiden Forschungsfragen, a) welche Zusammenhänge zwischen den drei Kompetenzfacetten des klassenführungsbezogenen Wissens, der klassenführungsbezogenen Wahrnehmung, Interpretation und Entscheidung (WIE) und der klassenführungsbezogenen Performanzen bestehen (erster Forschungsfragenkomplex) sowie b) inwiefern die Qualität der Performanzen (AV) durch die drei Entwicklungskomponenten 1) der Verbesserung des (jeweils klassenführungsbezogen) Wissens, 2) der Verbesserung der WIE sowie 3) der Übung der Umsetzung der klassenführungsbezogenen Qualitätsdimensionen (vgl. Baumgartner et al., 2020) in der eigenen Unterrichtspraxis im Sinne einer deliberate practice (vgl. Ericsson et al., 1993) erhöht werden kann (zweiter Forschungsfragenkomplex; vgl. Projektantrag science part, S. 1). Das Projekt umfasste eine erste Phase der Entwicklung und der Validierung der Test- und Erhebungsinstrumente (Wissenstest; (videovignettenbezogener) Test zur Erfassung der Wahrnehmung, Interpretation und Entscheidung (WIE)). In der zweiten Phase, der Intervention (Hauptuntersuchung), wurde eine quasi-experimentelle Interventionsstudie durchgeführt, die auf einem vierstufigen Hauptfaktor Interventionsgruppe (IG1-4) und einem zweistufigen Haupteffekt Messzeitpunkt (t0-1; 4x2-Faktorenmodell) basiert. Die abhängige Variable (AV) stellt die Qualität der klassenführungsbezogenen Performanz der angehenden Lehrpersonen dar (vgl. Baumgartner et al., 2020). Als unabhängige Variablen (UV) gelten die Messzeitpunkte (t0-1) und die Interventionsgruppen (IG1-4). Alle Teilnehmer:innen der vier Interventionsgruppen (IGs) absolvierten ein Praktikum; IG2-4 erhielten zusätzliche Wissensvermittlung, IG3-4 zudem eine Intervention zur situierten Wahrnehmung, Interpretation und Entscheidung (WIE) und IG4 wurde beim gezielten Üben der Umsetzung der Qualitätskriterien in der eigenen Praxis durch Coaching und videobasiertes Feedback durch Dozierende unterstützt.

Results

a) Korrelationsvermutungen Hinsichtlich der Frage, welche Zusammenhänge zwischen den drei Kompetenzfacetten (Wissens, WIE, Performanz) bestehen, wurden Daten aus der Teilstudie zur empirischen Validierung der beiden Testinstrumente sowie der Interventionsstudie genutzt. Im Zuge der empirischen Validierung wurden die theoretisch erwarteten Zusammenhänge zwischen den beiden Facetten Wissen und WIE zur Evaluierung der Konstruktvalidität herangezogen. Die Ergebnisse zeigten eine kleine, aber signifikante Korrelation (r = .16, p < .001) zwischen den beiden Facetten, was die Vermutung stützt, dass die beiden Instrumente zwar ähnliche, aber dennoch unterschiedliche Konstrukte erfassen, denen jeweils unterschiedliche kognitive Anforderungen zugrunde liegen. Gleichzeitig blieb die Grösse der Korrelation mit Blick auf die enge Abstimmung der beiden Instrumente unter den anfänglichen Erwartungen. Im Rahmen der Interventionsstudie konnten diese korrelativen Ergebnisse unter der kleineren Gruppe der UT (vor der Intervention) nicht repliziert werden. Entgegen den Hypothesen zeigten sich zu diesem Messzeitpunkt auch keine signifikanten Korrelationen zwischen Performanz und Wissen bzw. Performanz und WIE. Nach der Durchführung der Intervention zeigte sich wiederum ein kleiner signifikanter Zusammenhang zwischen Wissen und WIE (r = .25, p =.04; berechnet über alle UT). b) Entwicklungsvermutungen Die verschiedenen Interventionen zeigten die erwarteten Interventionseffekte auf die Entwicklung der angestrebten Kompetenzfacetten (IG2, IG3 und IG4: signifikante Verbesserung des Wissens zwischen d = .46-1.12; IG3 und IG4: signifikante Verbesserung der WIE zwischen d = .42- .66; IG4: signifikante Verbesserung der Performanz d = .74) bzw. es konnten in den Interventionen diejenigen Wirkungen erzielt werden, die designbasiert angesteuert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass in IG1 das allgemeine Praktikum keinen Einfluss auf die Entwicklung des Wissens, der WIE und der Performanz hatten. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse, dass sich die Qualität des Wissens in IG2 durch die gezielte Intervention signifikant verbessert hat (mit mittlerem bis grossem Effekt), jedoch dies in Kombination mit dem Praktikum keinen Einfluss auf die Verbesserung der Performanz (und ebenfalls keinen Einfluss auf die Verbesserung der WIE) hatte. Hinsichtlich der IG3 verbesserte sich die Qualität des Wissens und der WIE durch die gezielte Intervention signifikant (mit grossem sowie mittlerem bis grossem Effekt), jedoch hatte dies und das Praktikum (Sportwoche) keinen Einfluss auf die Verbesserung der Performanz. Letztlich verbesserte sich in IG4 das Wissen und die WIE durch gezielte Intervention signifikant (jeweils moderate Effekte). Darüber hinaus konnten die UT in IG4 durch die Intervention die Qualität ihrer Performanzen signifikant verbessern (moderater bis starker Effekt).