Nahtstellenbarometer

Ref. 13199

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Period

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Geographical Area

Additional Geographical Information​

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Abstract

Anhand des Lehrstellenbarometers ermittelte das SBFI von 1997 bis 2017 via Umfragen bei Unternehmen und Jugendlichen vor der Ausbildungswahl zweimal jährlich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Für die Periode 2018 bis 2026 wurde das Forschungsinstitut gfs.bern mit dem Auftrag betraut. Ziel des Nahtstellenbarometers ist die Erfassung von Bildungsentscheiden von Jugendlichen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit und das Einschätzen der Situation auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt. Zu diesem Zweck wird jährlich eine Online-Umfrage in zwei Erhebungswellen bei Jugendlichen im Alter von 14-16 Jahren (ab 2023: 15-17 Jahren) und Unternehmen mit mindestens 2 Angestellten dreisprachig durchgeführt. Die erste Befragung im April (Stichtag 15. April) liefert erste Hinweise auf die Bildungsentscheide der Jugendlichen nach der obligatorischen Schulzeit sowie auf die Situation auf dem Lehrstellenmarkt und zeigt auch Tendenzen für die Entwicklung bis zum Sommer auf. Die zweite Befragung im August (Stichtag 31. August) liefert abschliessende Resultate sowie einen Ausblick auf das kommende Jahr. Die Aufgaben des Forschungsinstituts gfs.bern liegen in der Konzeption und Vorbereitung der Erhebungen in Koordination mit dem SBFI, in der Durchführung der Feldarbeiten sowie in der Datenauswertung und der Ergebnisanalyse.

Results

Jugendliche Von den 86’082 Jugendlichen, die im Sommer 2023 ihre obligatorische Schulzeit abgeschlossen haben, haben 46 Prozent eine berufliche Grundbildung begonnen und 36 Prozent den allgemeinbildenden Weg eingeschlagen. 18 Prozent wählten aus unterschiedlichen Gründen eine Zwischenlösung: Je 9 Prozent sind entweder in ein Brückenangebot eingetreten oder realisieren ein Zwischenjahr. 2023 ist ein Anstieg an Jugendlichen, die ein Zwischenjahr realisieren zu erkennen. Dagegen begeben sich weniger Jugendliche auf den allgemeinbildenden Weg (2018: 33%, 2019: 37%, 2020: 41%, 2021: 40%, 2022: 42%, 2023: 36%). Der Anteil an Jugendlichen, die eine berufliche Grundbildung begonnen haben, ist stabil. Auch der Anteil der Jugendlichen, die in ein Brückenangebot eingetreten sind, ist stabil. Wichtig anzumerken ist, dass hier nur ein Teil der Nachfrage nach Lehrstellen abgebildet ist, nämlich jene von 14-17-Jährigen am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit. Unternehmen 53 Prozent der befragten Unternehmen bilden Lernende aus. 93 Prozent der 2023 vergebenen Lehrstellen sind berufliche Grundbildungen, die zu einem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ) führen. Bei den übrigen 7 Prozent handelt es sich um berufliche Grundbildungen mit eidgenössischem Berufsattest (EBA). Der Grossteil der ausbildenden Unternehmen hat das Lehrstellenangebot verglichen mit dem Vorjahr 2022 konstant gehalten (74%). 11 Prozent der Unternehmen bieten mehr Lehrstellen an als im Vorjahr, 8 Prozent weniger. Als häufigste Gründe für unbesetzte Lehrstellen geben Unternehmen an, dass sie keine oder nur ungeeigneten Bewerbungen erhalten haben. Situation Schweizer Lehrstellenmarkt 84 Prozent der angebotenen Lehrstellen konnten bis August 2023 besetzt werden. Diese Quote liegt nahe bei den Werten aus den Vorjahren und verweist insgesamt auf eine reguläre Lehrstellenvergabe im Sommer 2023, es handelt sich aber um die tiefste bisher gemessen Quote vergebener Lehrstellen (2018: 86%, 2019: 88%, 2020: 90%, 2021: 88%, 2022: 86%, 2023: 84%). Erstmals zeichnet sich 2023 ein leichtes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ab: Bei konstant hohem Lehrstellenangebot war der häufigste Grund für offene Lehrstellen gemäss Angaben der Unternehmen erstmals der Umstand, keine Bewerbungen erhalten zu haben. Das Angebot war also grösser als die Nachfrage. Jugendliche geben auf der anderen Seite etwas seltener an, dass ihr Lehrberuf ihrer Wunschlehre entspreche. Somit wurden nachfrageseitig Kompromisse bei der Wahl des Lehrberufes eingegangen. Allerdings ist eine abschliessende Bewertung der Lage auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt hier nicht möglich, da Bewerber:innen, die älter als 17 Jahre sind – und somit später als die hier befragten Jugendlichen in den Lehrstellenmarkt eintreten – im Nahtstellenbarometer nicht erfasst sind. Gemäss Angaben der Unternehmen ist der Anteil der Personen, die 2023 neu eine berufliche Grundbildung beginnen und die bereits über 16 Jahre alt sind, mit 43 Prozent beträchtlich.