Dichte und Mobilitätsverhalten. Auswertung des Mikrozensus Mobilität und Verkehr hinsichtlich Siedlungsstruktur

Ref. 11911

General description

Period

2010

Geographical Area

-

Additional Geographical Information​

Schweiz

Abstract

Im Metron internen Projekt "Mobilität bei begrenzten Ressourcen" wurde 2012 der Zusammenhang von Dichte und Mobilitätsverhalten untersucht. Ausgangspunkt dazu war einerseits die Herausforderung, die sich aktuell für die Verkehrsplanung stellt: Immer mehr Einwohner und Arbeitsplätze auf demselben Raum: Wie soll das funktionieren? Schon heute sind die Verkehrsinfrastrukturen überlastet. Der Verteilkampf um den knappen Strassenraum und das Pendeln zwischen den Siedlungen bestimmen die öffentliche Diskussion. Und die Zeichen stehen nicht zuletzt seit der Raumplanungsgesetzrevision klar auf Innenentwicklung und innere Verdichtung. Umso mehr müssen wir zukünftig Mobilitätsansprüche der weiter steigenden Bevölkerung und Wirtschaft innerhalb bestehender (Siedlungs-)Grenzen abwickeln. Anderseits stellt das Projekt die Anknüpfung an die Metron-Dichtebox dar. Die Dichtebox stellt planerische Instrumente für die Verdichtung in bestehenden Siedlungsstrukturen zur Verfügung. Mit der vorliegenden Untersuchung wird das Mobilitätsverhalten bezüglich Dichte vertieft analysiert. Das Ziel der Untersuchung ist, in einem ersten Schritt den Zusammenhang von Dichte und Mobilitätsverhalten aufzuzeigen und davon in einem zweiten Schritt Handlungsan-weisungen abzuleiten: Verdichtung als Chance. Im Fokus der Untersuchung lag somit der Zusammenhang zwischen der Siedlungsstruktur (im Sinne der Nutzung) und dem Mobilitätsverhalten. Genauer: • Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Siedlungsstruktur und dem Mobilitätsverhalten der dort ansässigen Personen? • Führen spezifische Siedlungsstrukturen zu einem spezifischen Mobilitätsverhalten?

Results

Die Arbeitshypothesen konnten alle bestätigt werden. Die Erkenntnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: • Je dichter das Wohnumfeld, bzw. je höher die Konzentration der Nutzungen, desto kleiner der MIV-Anteil und desto grösser der LV-Anteil. • Der Einfluss der Dichte ist grösser als derjenige des Raumtyps. Bis zu einem gewissen Grad ist nicht die grossräumige Lage, sondern die Siedlungsstruktur entscheidend für das Mobilitätsverhalten. • Je dichter das Wohnumfeld, bzw. je höher die Konzentration der Nutzungen, desto kürzer werden die Wege (v.a. MIV-Wege). • Die Abnahme der Weglängen mit zunehmender Dichte beschränkt sich nicht auf einzelne Zwecke und gilt z.B. auch für die Freizeitwege. • Erst ab einer gewissen Bebauungs- und Nutzungsdichte kann ein attraktives und finanzierbares öV-Angebot bereitgestellt werden. • Konstantes Reisezeitbudget: Die Anzahl Wege und die Dauer ist unabhängig vom Standort bzw. der Dichte. Variabel sind Distanz und Modalsplit. Reisezeiteinsparungen werden in weitere Wegdistanzen investiert. • In dichten Gebieten sind die Tempi tiefer. Dichte kann damit als guter Prädiktor für das Mobilitätsverhalten bezeichnet werden. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die oben gezeigten Ergebnisse Korrelationen sind und nicht kausal durch "Dichte" (Anzahl Einwohner / ha) bedingt sein müssen.