Die Internationale Bodenseeregion wird zunehmend als grenzübergreifende, vernetzte Einheit verstanden, in welcher die regionale Zusammenarbeit zu stärken ist, sei es in Fragen des Gewässerschutzes, des Tourismus und Marketing oder der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Kooperation. Sie ist jedoch nicht als homogenes Ganzes, sondern als lebendiges Gebilde zu verstehen, innerhalb welcher durchaus grosse Unterschiede hinsichtlich der Siedlungsrealitäten bestehen. Wie sich diese Siedlungsrealitäten innerhalb der Bodenseeregion ausprägen bzw. in ihr Soziale Nachbarschaften ausgebildet sind, stellt den Forschungsschwerpunkt des vorliegenden Projektes dar. Im vorliegenden Forschungsgesuch werden ausgehend von den Wohngeschichten der BewohnerInnen zweier Grenzgemeinden des Rheintals (A, CH) aktuelle Formen Sozialer Nachbarschaften untersucht. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei in dem Zusammenhang zwischen (A) den strukturell gesteuerten Bedingungen von Nachbarschaften, der (B) gelebten Dimension relevanter Einheiten für die BewohnerInnen im Alltag und ihre gelebten Nachbarschaftsbeziehungen sowie (C) den territorialen Gegebenheiten gebauter Siedlungsrealitäten und ihre Auswirkungen auf aktuelle Formen des Zusammenlebens. Die Rekonstruktion sozialer Nachbarschaften im Zusammenspiel dieser drei zentralen Gestaltungsperspektiven soll zu Erkenntnissen über Gestaltungsprozesse führen, die in der Regionalentwicklung aufgegriffen werden können. Das Rheintal dient dabei als Modellregion, da die spezifischen Herausforderungen wie Zersiedelung, Verkehrsprobleme oder Arbeitsmigration auch auf andere Regionen der IBH Region übertragen werden können. Für die konkrete Region Bodensee wird es über die sozialen Nachbarschaften u.a. möglich, Perspektiven für die Imagebildung und Entwicklung einer gelebten Region aufzuzeigen. Das Forschungsprojekt wird durch die FHS St.Gallen (Prof. Christian Reutlinger, Kompetenzzentrum Soziale Räume - Federführung), der Fachhochschule Vorarlberg (Prof. Erika Geser-Engleitner), der Hochschule Liechtenstein (Prof. Hansjörg Hilti) sowie der Hochschule Rapperswil (Prof. Joachim Schöffel, irap) durchgeführt.