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Internet, Mediennutzung und Informationsbedürfnisse von Migrantinnen und Migranten

Ref. 9654

Dies ist die Version 2.0 dieses Projekts.

Allgemeine Beschreibung

Periode

2007

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Deutschschweiz und französische Schweiz

Kurzbeschreibung

Zielsetzung und Design der Studie: Die vorliegende Studie des IPMZ - Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich untersuchte im Auftrag des Migros-Genossenschafts-Bundes die Mediennutzung und die darauf bezogenen Informationsbedürfnisse von Migrantinnen und Migranten in der Schweiz, und zwar mit einem spezifischen Fokus auf dem „Internet“. Die Befunde der Studie basieren zum einen auf einer standardisierten Online-Befragung von total 423 Migranten in der Deutsch- und Westschweiz, ergänzt durch eine Papierversion des Fragebogens mit einem Anteil von gut 15%, zum anderen wurden an fünf Orten der Deutschschweiz insgesamt zwölf Leitfadengespräche mit Fokusgruppen durchgeführt, an denen Migrantinnen und Migranten mit unterschiedlicher Herkunft teilnahmen. Leider konnte in der Westschweiz kein Gruppengespräch realisiert werden. Die Daten wurden im Sommer und Herbst 2007 erhoben. Kernbefunde der Studie: Nachfolgend werden nochmals die wichtigsten Kernbefunde der Studie wiedergegeben, welche jeweils noch detaillierter am Ende der entsprechenden Teile für die Deutschschweiz und für die Westschweiz ausgewiesen sind. - Medienzugang: Die Versorgung der in der Schweiz lebenden Migranten mit Massenmedien kann als sehr gut bezeichnet werden; insbesondere ist der Zugang zu Computer und Internet mit gut 90% sehr hoch; ähnliche Werte finden sich auch in der Studie zum Stellenwert von Medien im Leben der Heranwachsenden mit Migrationshintergrund in der Schweiz von Bonfadelli/Bucher (2007). - Mediennutzung: Die Medien spielen im Leben der Migranten eine wichtige Rolle, wobei überraschend das Internet noch vor Presse und Fernsehen als subjektiv wichtigstes Medium bewertet wird. Mehr als die Hälfte nutzt das Internet täglich und weitere gut 20% mehrmals pro Woche; Deutsch- und Westschweiz unterscheiden sich dabei kaum. Das Radio ist für Migranten aber nur von nachrangiger Bedeutung. - Sprache der Mediennutzung: Die Nutzung nicht nur des Fernsehens erfolgt mehrheitlich in deutscher bzw. französischer Sprache; es besteht also kein Medienghetto. Überraschend ist vielleicht, dass die Gratis-Pendlerzeitungen, aber auch die (Gratis-) Lokalzeitungen von den Migranten rege benutzt werden. - Informationsstand und Integration: Ein positiver Befund äussert sich darin, dass die Mehrheit der Befragten mit ihrer Situation in der Schweiz recht zufrieden sind und sich hier auch sehr oder mindestens ziemlich gut zurechtfinden; etwas weniger ausgeprägt ist dies in der Deutschschweiz bei den Migranten aus dem Balkan und der Türkei. - Informationsbedürfnisse bestehen vorab in den Bereichen Arbeitsmarkt/Arbeits­situation, Gesundheit, Freizeit, Gemeinde und Wohnungsfragen. Grundsätzlich zeigten sich fast alle Migranten interessiert an der Schweiz ; die meisten bemühen sich offenbar, etwas über die Schweizer Kultur zu erfahren und zu lernen, was hier als „normal“ gilt.

Resultate

Kernbefunde der Studie Nachfolgend werden nochmals die wichtigsten Kernbefunde der Studie wiedergegeben, welche jeweils noch detaillierter am Ende der entsprechenden Teile für die Deutschschweiz (Kapitel 4.6, S. 49) und für die Westschweiz (Kapitel 6.6, S. 87) ausgewiesen sind. - Medienzugang: Die Versorgung der in der Schweiz lebenden Migranten mit Massenmedien kann als sehr gut bezeichnet werden; insbesondere ist der Zugang zu Computer und Internet mit gut 90% sehr hoch; ähnliche Werte finden sich auch in der Studie zum Stellenwert von Medien im eben der Heranwachsenden mit Migrationshintergrund in der Schweiz von Bonfadelli/Bucher (2007). - Mediennutzung: Die Medien spielen im Leben der Migranten eine wichtige Rolle, wobei überraschend das Internet noch vor Presse und Fernsehen als subjektiv wichtigstes Medium bewertet wird. Mehr als die Hälfte nutzt das Internet täglich und weitere gut 20% mehrmals pro Woche ; Deutsch- und Westschweiz unterscheiden sich dabei kaum. Das Radio ist für Migranten aber nur von nachrangiger Bedeutung. - Sprache der Mediennutzung: Die Nutzung nicht nur des Fernsehens erfolgt mehrheitlich in deutscher bzw. französischer Sprache; es besteht also kein Medienghetto. Überraschend ist vielleicht, dass die Gratis-Pendlerzeitungen, aber auch die (Gratis-) Lokalzeitungen von den Migranten rege benutzt werden. - Informationsstand und Integration: Ein positiver Befund äussert sich darin, dass die Mehrheit der Befragten mit ihrer Situation in der Schweiz recht zufrieden sind und sich hier auch sehr oder mindestens ziemlich gut zurechtfinden; etwas weniger ausgeprägt ist dies in der Deutschschweiz bei den Migranten aus dem Balkan und der Türkei. - Informationsbedürfnisse bestehen vorab in den Bereichen Arbeitsmarkt/Arbeitssituation, Gesundheit, Freizeit, Gemeinde und Wohnungsfragen. Grundsätzlich zeigten sich fast alle Migranten interessiert an der Schweiz ; die meisten bemühen sich offenbar, etwas über die Schweizer Kultur zu erfahren und zu lernen, was hier als "normal" gilt. - Informationssuche: Migrantinnen und Migranten Fragen am häufigsten direkt bei der entsprechenden Stelle nach, von der sie eine Information brauchen; interessanterweise kommt an zweiter Stelle schon die Suche im Internet. An dritter und vierter Stelle erst werden Bekannte aus der Schweiz oder aus dem eigenen Heimatland als Informationsquellen angefragt. - Wie findet man Informationen auf dem Internet? - Neben dem Gebrauch von Suchmaschinen oder dem Zufall sind es meist Freunde und Bekannte, welche auf relevante Homepages hinweisen. - Migranten mit Online-Zugang fungieren häufig als Mediatoren oder Info-Broker für Freunde, Bekannte und Verwandte; dies gilt aber auch für die Jugendlichen bzw. jüngeren Personen in einem Haushalt gegenüber den Erwachsenen wie beispielsweise die Eltern. - Vielfältige Funktionen der Medien: Medien werden nicht nur zur Information und zur Orientierung in der Schweiz benutzt, sondern sie dienen auch zur aktuellen Information über das Geschehen im Heimatland und zur Aufrechterhaltung des Kontakts mit bekannten und verwandten Personen, die dort noch leben. - Die Bewertung der Schweizer Medien ist ambivalent. Eine Mehrheit der befragten Migranten findet, dass in den Schweizer Medien zu negativ über sie berichtet wird, und dass unter Integration vor allem einseitige Anpassung verstanden werde. Allerdings gibt es eine recht starke Gruppe von Befragten in der Westschweiz, welche sogar der Meinung ist, dass zu positiv über Migranten berichtet werde. Insgesamt besteht jedoch eine skeptische Haltung gegenüber potentiellen Integrationsleistungen der Medien. Allerdings finden die meisten, dass eine positivere Medienberichterstattung einen Beitrag zur Integration leisten könnte. - Die Integration scheint aber je nach Herkunft und ethnischer Gruppe unterschiedlich gut zu gelingen.