Basierend auf dem Jahr 2006 beträgt die direkte Wertschöpfung des Flughafens Bern-Belp CHF 42,7 Mio., die direkte Beschäftigung 320 Vollzeitstellen (VZÄ). Bei einer hypothetischen Schliessung des Flughafens würden dem Kanton Bern voraussichtlich eine direkte Wertschöpfung von CHF 34,7 Mio. und eine direkte Beschäftigung von 229 Vollzeitäquivalenten entfallen. Unter Einbezug der indirekten und induzierten Effekte resultiert im Untersuchungsraum eine Wertschöpfung von CHF 59,2 Mio. sowie eine Beschäftigung von 486 Vollzeitstellen. Die Höhe der direkten, indirekten und induzierten Effekte eines Flughafens ist stark abhängig von der Definition der einzubeziehenden wirtschaftlichen Vernetzung. Wird beispielsweise nur das Flughafengelände berücksichtigt, sind die Werte erheblich geringer. Diese Erkenntnis stützt das Anliegen einer Weiterentwicklung der zu berücksichtigenden direkten wirtschaftlichen Auswirkungen. Da sich mit einem Flughafen stark verbundene Unternehmen vermehrt auch ausserhalb des eigentlichen Flughafenareals niederlassen, drängt sich die Berücksichtigung der Flughafenaffinität als Abgrenzungskriterium auf. In der vorliegenden Studie wurden drei Ansätze evaluiert und einander gegenüber gestellt. In der Arbeitsdefinition wurden alle direkten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte eines Flughafens berücksichtigt, die durch ökonomische Aktivitäten auf dem Flughafengelände sowie flughafenaffiner Unternehmungen im Umfeld erzielt werden. Die entsprechenden Ergebnisse zeigen grosse Unterschiede.
Den durch den Flughafen Bern-Belp geschaffenen Beitrag zur Erreichbarkeit der Region Bern beurteilen ansässige Unternehmen derzeit als eher unzureichend. Diese Erkenntnis geht mit den Ergebnissen der Simulation einer Null-Variante einher, die bei einer Inexistenz von Flugverbindungen von/nach Bern-Belp nur eine marginale Verschlechterung des globalen (-0,2%) sowie eine leicht wahrnehmbare Verschlechterung des kontinentalen (-3,2%) Erreichbarkeitswerts der Region Bern vorsieht.
Mit Hilfe der Simulation eines Wachstumspfades wurde versucht, das Entwicklungspotenzial des Flughafens Bern-Belp zu ermitteln. Der Einbezug fiktiver Flugverbindungen zu insgesamt zehn europäischen Destinationen ab/nach Bern-Belp führte mit Bezug zur aktuellen Situation zu einer leichten Verbesserung der globalen (+1,6%) sowie einer deutlichen Verbesserung der kontinentalen (+9,1%) Erreichbarkeit der Region Bern. Gleichzeitig würden die Regionen Freiburg, Neuchâtel und Solothurn von einer derartigen Entwicklung profitieren, wenn auch in abgeschwächtem Ausmass. Der simulierte Wachstumspfad ist jedoch aufgrund der unzureichenden Marktfähigkeit zurzeit eher realitätsfern.
In der neuen FIF-Studie wurden auch die katalytischen Effekte errechnet, die aufgrund des Ausgabeverhaltens des eingehenden Tourismus entstehen. Von den ausländischen Passagieren des Flughafens Bern-Belp werden jährlich insgesamt über CHF 26 Mio. ausgegeben. Damit wird eine direkte Wertschöpfung von gegen CHF 14 Mio. generiert, wobei das Berner Oberland mit rund CHF 9 Mio. am meisten profitiert. Über 90% dieser Wertschöpfung im Berner Oberland sind auf Passagiere aus Grossbritannien (London City und Wintercharter GB) zurückzuführen.
Schliesslich ist ein Flughafen auch bezüglich Standortentscheide resp. der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmungen von volkswirtschaftlicher Relevanz. Zwar lassen sich bei Unternehmungen im Kanton Bern punktuell Ansatzpunkte einer positiven Beeinflussung von Standortentscheiden durch den Flughafen Bern-Belp erahnen, doch wurden diese Effekte im Rahmen dieser Arbeit nicht hinreichend wissenschaftlich untersucht. Entsprechend lassen sich nicht alle untersuchten Effekte monetär ausdrücken.
Der volkswirtschaftliche Leistungsausweis des Flughafens Bern-Belp muss in Bezug auf die direkten, indirekten und induzierte Effekte als relativ gering bezeichnet werden. Zwar sind die katalytischen Effekte des eingehenden Tourismus für das Berner Oberland erheblich, doch ist auch die diesbezügliche volkswirtschaftliche Bedeutung marginal. Der Flughafen Bern-Belp kann in seiner heutigen Form weder als allgemein unentbehrlicher, noch als völlig bedeutungsloser Teil der regionalen Volkswirtschaft betrachtet werden.