Studiendesign: Ziel ist es, eine Gruppe von 40 Frühchen (<34ste Schwangerschaftswoche) mit beiden Eltern sowie eine Kontrollgruppe von 30 Termin Geborenen (>37ste Schwangerschaftswoche) mit den Eltern zu untersuchen. In der Frühchengruppe sollen während des Aufenthaltes auf der Neonatologie zwei Wochen nach der Geburt nebst klinik-, eltern- und kindbezogene Variablen die Depressivität, die Qualität der Elternbeziehung und die posttraumatische Belastung bezüglich der Geburt erhoben werden. Im Alter von 10 (+/-1) Wochen soll (zu Hause) die Mutter-Kind- sowie die Vater-Kind-Interaktion eingeschätzt werden. Ausserdem soll erneut das Ausmass der elterlichen Depressivität sowie die Qualität der Elternbeziehung mittels Fragebogen erhoben werden. In der Gruppe der Termingeborenen finden beide Untersuchungen 10 Wochen nach der Geburt zu Hause statt. Die Rekrutierung der Frühchen-Stichprobe erfolgt auf der Abteilung "Neonatologie" des Universitäts-Kinderspitals beider Basel (UKBB). Auf der Neonatologie des UKBB (BS und BL) kommen pro Jahr ca. 100 Säuglinge vor der 34sten Schwangerschaftswoche zur Welt. Während eines Jahres (Oktober 2007 bis September 2008) sollen Eltern von neugeborenen Frühgeborenen für die Studie angefragt werden. Ausschlusskriterien für die definitive Aufnahme in die Studie sind: kindliche Missbildung, Chromosomenabnormalität und Fetalkrankheit, elterliche psychische Störung und/oder Drogenabusus, nicht ausreichende Deutschkenntnisse. Somit können wir in ca. einem Jahr die Stichprobe von 40 Frühchen untersuchen. Da das UKBB Monopolist ist, kann eine Untersuchung der Frühgeburten des UKBBs als populationsbezogen eingeschätzt werden. Die Rekrutierung der Termin-Geborenen findet im Frauenspital Basel statt. Die Termin Geborenen sollen bezüglich Geschlecht mit der Frühchengruppe parallelisiert werden. Ausschlusskriterien sind: Schwierigkeiten während der Schwangerschaft oder Geburt, somatische Missbildungen, elterliche psychische Störung, nicht ausreichende Deutschkenntnisse. Die Termin Geborenen sollen bezüglich Geschlecht mit der Frühchengruppe parallelisiert werden. Aus der Abteilung "Neonatologie" sind der Chefarzt (Mitgesuchsteller) und ein Liäsonarzt der KJPK (Mitgesuchsteller) mitverantwortlich am Projekt beteiligt. Sie nehmen den Kontakt mit den Familien auf. Alle Mütter und (nach ihrem Einverständnis) alle Väter werden so früh wie möglich über die Untersuchung informiert (nach Möglichkeit bis zwei Wochen nach der Geburt). Auf der Abteilung Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin des Frauenspitals ist die Abteilungsleiterin (Mitgesuchstellerin) am Projekt beteiligt.
Methoden Operationalisierung:
Qualität der Vater-Kind- und Mutter-Kind-Interaktion:
- Besuchsverhalten der Eltern
- CARE-Index
Geburtserleben:
- Fragebogen SILGer
- Fragebogen IES
Perinatale Risiken:
- Beatmungs- und/oder Hospitalisationsdauer
Alle andern Variablen dienen in dieser Studie als Kontrollvariablen.
Untersuchungsinstrumente und Untersuchungszeitpunkte:
Gruppe Frühgeborene: Postnatale Untersuchung, 2 Wochen nach der Geburt: Befragung zum Geburtserleben und erste Fragebogenuntersuchungen werden durchgeführt. Austrittsuntersuchung 10 (+/-1) Wochen nach der Geburt, d.h. in der Regel mindestens 2 Wochen nach Austritt aus dem Spital: Analyse der Mutter-Kind-Interaktion und unabhängig davon der Vater-Kind-Interaktion mit Hilfe des Care Index; Besuchs- und Pflegeverhalten der Eltern.
Untersuchungsinstrumente Zeitpunkt 1 (T1): 2 Wochen nach Geburt
1. Elternbezogene Variablen: Geschlecht, Alter, Nationalität, Beruf, Partnerschaftsdauer, SES (sozioökonomischer Status nach Pierrehumbert et al., 1996)
2. Kindbezogene Variablen (bei Zwillingskindern für jedes Kind separat erfragen). Einling/Zwillingskind, Geschlecht, aktuelles Alter, Geburtsdatum, Geburtsgewicht, Gestationsalter bei Geburt, Verweildauer auf der Intensivstation, Beatmungsdauer, Liegezeit im Inkubator, Komplikationen während des Klinikaufenthaltes, im Zusammenhang mit der Frühgeburt aufgetretene Krankheitsbilder
3. Perinatale Risiken: Beatmungs- und/oder Hospitalisationsdauer
4. Einschätzung des Geburtserlebens: SILGer 20, Salmon's Item List; German Language version. Geburtserleben der Mutter; 20 Items. (Entwickelt von: Salmon & Miller, 1990; Salmon & Dew, 1992; Deutsche Version Stadlmayr et al. 2001, psychometrisch evaluiert an Sample von 251 deutschsprachigen Frauen aus Basel) SILGer 23, Salmon's Item List; German Language version. Geburtserleben des Vaters, 23 Items. Dieser Fragebogen wurde von Stadlmayr entwickelt; bisher zwar in Studien eingesetzt, aber noch keine Publikation IES, Impact-of-Event scale. Dieser Fragebogen ist ein Instrument zur Einschätzung einer akuten Stressreaktion (acute stress reaction, ASR) und erhebt aufdrängende Erinnerungen und Vermeidung von Erinnerungen an Stresssituationen. Entwickelt von Horowitz, Wilner & Alvarez, 1979; Sundin & Horowitz, 2003. Ebenfalls von Stadlmayr (Stadlmayr et al. in press