Teilzeitarbeit in der Schweiz. Eine Untersuchung mit dem Fokus auf der Geschlechterverteilung und der familiären Situation der Erwerbstätigen

Ref. 8186

Allgemeine Beschreibung

Periode

1991 bis 2001

Geographischer Raum

-

Zusätzliche geographische Informationen

Schweiz

Kurzbeschreibung

Das Büro BASS wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) beauftragt, eine Studie zur Teilzeitarbeit in der Schweiz zu erstellen. Die Untersuchung gliedert sich in zwei Hauptteile: 1. Charakterisierung der Teilzeiterwerbstätigen und Merkmale von Teilzeitarbeitsplätzen. 2. Entwicklung der Teilzeitarbeit in den letzten Jahren. Der Fokus der Untersuchung liegt auf den Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten zwischen Frauen und Männern einerseits und Teilzeit- und Vollzeiterwerbstätigen andererseits. Je nach Fragestellung werden die Teilzeitarbeitenden nach Höhe des Beschäftigungsgrades unterschieden. Von besonderem Interesse ist ausserdem die familiäre Situation der Erwerbstätigen.

Resultate

Teilzeitarbeit ist auch im Jahr 2001 überwiegend Frauenarbeit. Es zeigen sich jedoch grosse Unterschiede je nach Lebensabschnitt der Erwerbstätigen. In den mittleren Altersgruppen sind die Unterschiede zwischen Frauen und Männern besonders ausgeprägt - im Gegensatz zu den jungen und den älteren Erwerbstätigen. Dies hängt vor allem mit der familiären Situation zusammen. Wenn Kinder zu betreuen sind, arbeiten die Männer überwiegend Vollzeit und die Frauen (falls sie erwerbstätig sind) mehrheitlich Teilzeit. Bei Frauen und Männern, die keine Kinder haben, sind die Unterschiede in den Teilzeitquoten geringer. Die grosse Bedeutung der Teilzeitarbeit insbesondere für Frauen mit Kindern widerspiegelt sich in den Gründen für Teilzeiterwerb: Frauen sind vor allem Teilzeit erwerbstätig wegen der Familie, bei den Männern überwiegen berufliche Gründe. Jede dritte der Vollzeit erwerbstätigen Frauen und jeder sechste der Vollzeit erwerbstätigen Männer würde lieber Teilzeit arbeiten. In absoluten Zahlen heisst das: 190'000 Frauen und 290'000 Männer wären lieber Teilzeit erwerbstätig. Teilzeitstellen gibt es hauptsächlich in Dienstleistungsberufen. Dabei gibt allerdings Unterschiede je nach Branche und Beruf. In Industrie und Gewerbe hingegen überwiegt Vollzeitarbeit. In leitenden Positionen gibt es weniger Teilzeitbeschäftigte. Besonders deutlich zeigt sich dies bei den Männern; bei den Frauen ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten auch in Kaderfunktionen relativ hoch. Teilzeitarbeit ist nicht gleich Teilzeitarbeit. Eine geringfügige Teilzeitbeschäftigung stellt in der Regel unterschiedliche Anforderungen an die Erwerbstätigen als ein vollzeitnaher Teilzeiterwerb: Je höher der Beschäftigungsgrad, desto grösser ist der Anteil der Beschäftigten in eitender Funktion und mit höherer Ausbildung. Umgekehrt ist der Anteil der Stellen mitgeringerer Arbeitsplatzsicherheit (mit gänzlichflexiblen Arbeitszeiten, Arbeit auf Abruf, Heimarbeit) grösser, je geringer der Beschäftigungsgrad ist. Die Unterschiede in der Qualifikation der Erwerbstätigen und den Anforderungen der Stellen spiegeln sich (zumindest teilweise) in den Löhnen. Je höher der Beschäftigungsgrad, desto höher ist der durchschnittliche, auf Vollzeit standardisierte Monatslohn - sowohl bei Frauen wie bei Männern. Und je höher der Beschäftigungsgrad ist, desto niedriger ist der Anteil der Angestellten mit einem standardisierten Monatslohn von weniger als 3'000 Franken. Die grosse Mehrheit der Männer und Frauen ist mit ihrer Arbeit generell zufrieden. Bei den Unzufriedenen gibt es geringe Unterschiede je nach Beschäftigungsgrad. Ein Zusammenhang zu den Unterschieden in den Arbeitsbedingungen, Arbeitszeitmodellen und der Entlöhnung ist nicht direkt ersichtlich. Teilzeiterwerbstätigkeit hat in den letzten Jahren zugenommen, sowohl bei Frauen wie auch bei Männern und auf allen Hierarchiestufen.