In der Schweiz gibt es deutliche Hinweise auf eine Zunahme gestörten Ess-Verhaltens im Spitzensport. Bei der im Spitzensport auftretenden Anorexia Athletica handelt es sich um eine Magersucht, die hauptsächlich im Dienste der Leistungssteigerung sowie der Optimierung der äusserlichen Erscheinung steht. Es stellt sich die Frage, ob aus sportpsychologischer Sicht Kriterien für ein frühzeitiges Erkennen der sich anbahnenden Essproblematik herausgearbeitet werden können. Bei diesem Projekt wird der Fokus auf das Körperkonzept, den allgemeinen Selbstwert und den Perfektionsimus - als mögliche solche Kriterien - gerichtet.
Diverse Untersuchungen zeigen einen generellen Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und Körperkonzept auf (z.B. Alfermann, Lampert, Stoll & Wagner-Stoll, 1993). Es wird davon ausgegangen, dass sich das Selbstkonzept, das unter anderem das Körperkonzept beinhaltet, als Folge spezifischer Erfahrungen ausdifferenziert und entwickelt. Der Körper weist im Spitzensport der Frauen und Männer nicht nur eine besondere instrumentelle, sondern in vielen Sportarten auch eine selbstpräsentative Funktion auf. Ein spitzensportliches Engagement müsste somit zu spezifischen Ausprägungen des Körperkonzepts führen. Diese Ausprägung nimmt nach Sonstroem und Morgan (1989) aufgrund ihres evaluativen Charakters entscheidenden Einfluss auf den Selbstwert, welchem in Hochleistungssport eine wichtige Rolle bei der optimalen Leistungserbringung zukommt. Perfektionismus ist zudem ein weiterer möglicher Einflussfaktor auf Körperkonzept und Selbstwert. Literatur: Alfermann, D., Lampert,T., Stoll, O. & Wagner-Stoll, P. (1993). Auswirkungen des Sporttreibens auf Selbstkonzept und Wohlbefinden. Ergebenisse eines Feldexperiments. Sportpsychologie, 7 (2), 21-27. Sonstroem, R.J. & Morgan, W.P. (1989). Exercise and self-esteem: Rationale and model. Medicine and Science in Sports and Exercise, 2, 329-337.