Die berufliche Weiterbildung ist ein zentraler Bestandteil des Erwerbslebens. Erwerbstätige müssen sich ständig weiter- und umbilden, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt zu genügen. Weiterbildung hat somit potentiell starke Auswirkungen auf die Arbeitsmarktchancen, gemessen z. B. durch Löhne oder Mobilität (innerhalb und zwischen Firmen). Die ökonometrische Untersuchung der Wirkungen von Weiterbildung wird dadurch erschwert, dass Weiterbildung das Ergebnis rationaler Entscheidungen der Arbeitnehmer und -geber ist und somit als endogen bezüglich der Arbeitsmarktchancen betrachtet werden kann. Empirische Untersuchungen der Determinanten und Auswirkungen der beruflichen Weiterbildung, die dieses Endogenitätsproblem statistisch korrekt berücksichtigen, liegen insbesondere im deutschsprachigen Raum noch kaum vor; die bisher vorliegenden Studien für die Schweiz vernachlässigen alle dieses zentrale Problem (z. B. Buchmann et al., 1999, oder Bänziger, 1999). Diese Lücke soll mit dem vorliegenden, im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms 43 ("Bildung und Beschäftigung") durchzuführenden Forschungsprojekt geschlossen werden. Die für das Projekt verantwortlichen Personen erachten dies als sehr wichtig, da Fehlallokationen und Ineffizienzen in der Weiterbildung aufgrund von falschen oder fehlenden Anreizen und aufgrund ungenügender bzw. asymmetrischer Information nachhaltige negative Wirkungen auf den Arbeitsmarkt haben können. Konkret werden im vorgeschlagenen Projekt die folgenden Fragen untersucht:
- Wer erhält welche Art von Weiterbildung?
- Welche Auswirkungen hat Weiterbildung auf Löhne und Mobilität?
- Sind unterschiedliche Wirkungen für unterschiedliche Typen von Erwerbstätigen festzustellen?
- Ist Weiterbildung komplementär zur formalen Schulbildung?
- Gibt es Belege dafür, dass Marktunvollkommenheiten zu Unter- oder Überinvestitionen in die berufliche Weiterbildung führen?
Die empirische Untersuchung wird auf der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) beruhen. Die erste Frage kann mit deskriptiven ökonomischen Methoden untersucht werden. Die Beantwortung der Fragen 2-4 hingegen erfordert komplexere ökonometrische Methoden. Zudem zeigt ein Blick auf die Literatur, dass im Bereich der theoretischen Analyse von beruflicher Weiterbildung noch Defizite bestehen. Die Konfrontation neuerer theoretischer Ansätze mit den Daten ist eines der Hauptziele dieses Forschungsprojektes (Frage 5).